„Es zeigt sich, dass es keine selbstverständlichen Gefühle gibt.“ (H. Mankell)
Dies ist ein Buch der Trauer.
Ingmar Bergman, der große schwedische Filmregisseur, und Ingrid Bergman, nicht zu verwechseln mit der gleichnamigen Schauspielerin, lernten sich 1957 kennen, als beide verheiratet waren. 1970 heirateten sie. Ingrids Kinder und Maria von Rosen, die gemeinsame Tochter von Ingmar und Ingrid, blieben bei ihrem geschiedenen Mann. Maria erfuhr erst im Alter von 22 Jahren, wer ihr wahrer Vater ist.
Im Oktober 1994 erkrankte Ingrid an Magenkrebs. Sie starb im Mai 1995.
Das Buch ist Teil der Trauerarbeit und stellt die drei Tagebücher von Ingrid, Ingmar und Maria aus dieser Zeit nahezu unkommentiert nebeneinander. Dabei kommt Banales genauso zur Sprache wie Bewegendes und obwohl die Inhalte sehr persönlich sind, wird es nie voyeuristisch. Allen drei ist das Bemühen um einen geregelten Alltag anzumerken. Ingmar und Maria leiden darunter, die Frau und Mutter nicht ausreichend unterstützen zu können, Ingrid macht sich Sorgen um beide.
Im schwedischen Original trägt das Buch den weniger marktschreierischen und passenderen Titel „Drei Tagebücher“. Es ist ein bewegendes Dokument, das zeigt, wie Beziehungen sich angesichts extremer Bedrohungen verändern. Henning Mankell hat dazu ein sehr einfühlsames Nachwort verfasst.
Ingmar und Ingrid sind auf dem kleinen Friedhof der Insel Fårö in einem schlichten und gerade deswegen beeindruckenden Grab beigesetzt. Ein Besuch dort lohnt sich ebenso wie die Lektüre dieses Buches.
Ingmar Bergman, Ingrid Bergman & Maria von Rosen: Der weiße Schmerz. Hanser 2007
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