Eine zeitlose Erzählung über die Verwirrung jugendlicher Gefühle
Iwan S. Turgenjew (1818 – 1883) entstammte einer russischen Adelsfamilie und gehörte zum Kreis der russischen Realisten. Ab 1855 lebte er vorwiegend im Ausland und war mit Flaubert, Mérimée und Storm befreundet. Während er in seinen Romanen ein Bild der zeitgenössischen Gesellschaft Russlands zeichnete (z. B. Väter und Söhne), wandte er sich in seinen Novellen allgemein menschlichen Themen zu.
In seiner 1860 entstandenen Novelle Erste Liebe sitzen drei ältere Herren nach Mitternacht gemütlich beieinander. Jeder soll von seiner ersten Liebe berichten, doch nur einer hat wirklich etwas zu erzählen. Als 16-Jähriger, soeben dem letzten Erzieher entronnen, lernt Wladimir die fünf Jahre ältere Sinaida kennen, Tochter einer verarmten, heruntergekommenen Fürstin. Das schöne, kokette Mädchen umgibt sich mit einem Kreis unterschiedlichster Bewunderer, treibt mit jedem ihr Spiel, so auch mit ihm. Er durchleidet alle Seelenqualen, erlebt ein Wechselbad aus Verzweiflung und Glückseligkeit, bis er an Sinaidas verändertem Verhalten spürt, dass diese sich nun wirklich verliebt hat. Als er ihr nachspioniert, macht er eine schockierende Entdeckung …
Mit wenigen Worten und mit großer sprachlicher Meisterschaft skizziert Turgenjew seine Figuren und die Gefühlswelt eines Jungen an der Schwelle zum Erwachsenwerden.
Iwan Turgenjew: Erste Liebe. Insel 2005
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