Amerikanischer Politthriller über die Macht der CIA
Joel Backman, Rechtsanwalt und einst einer der mächtigsten und skrupellosesten Lobbyisten Washingtons, wird nach nur sechs Jahren Haft vom scheidenden Präsidenten überraschend begnadigt. Während die Öffentlichkeit noch über die Motive rätselt, weiß der Leser schnell warum: Backman, der sich vor sechs Jahren beim versuchten Verkauf einer Software zu einem geheimen Satellitensystem an die meistbietende Nation übernommen hat, hat viele Geheimnisse mit ins Gefängnis genommen. Da die CIA an eigene Staatsbürger nicht herankommt, drängt sie auf Backmans Freilassung. Er soll zunächst im Ausland versteckt werden und eine neue Identität erhalten, nach einer gewissen Zeit soll die entsprechende Information jedoch gezielt an die in Frage kommenden Geheimdienste lanciert werden um dann zu beobachten, wer ihn liquidiert.
Zu Beginn läuft alles nach Plan: Aus Joel Backman wird in Treviso und dann in Bologna mehr und mehr Marco Lazzeri. Doch Marco spürt, dass sein Leben trotz der peinlich genauen Überwachung durch die CIA in Gefahr ist und er plant seine Flucht …
Die Begnadigung hat mich fasziniert, weil Grisham nicht nur einen spannenden Geheimdienstthriller erzählt, sondern die Wandlung des Exlobbyisten zum sympathischen Italiener psychologisch so glaubhaft präsentiert, dass man dem Fiesling von einst immer mehr wünscht, er möge den Geheimdiensten der USA, Israels, Saudi-Arabiens, Chinas und Russlands entkommen und mit seiner italienischen Sprachlehrerin ein neues Leben beginnen.
John Grisham: Die Begnadigung. Heyne 2006
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