Thema, Leseprobe und Cover haben mich bewogen, diesen Thriller zu lesen, aber ich muss gestehen, dass ich immer wieder versucht war, abzubrechen.
Die erste Enttäuschung bereitete mir bereits ein Blick ins Impressum: Die englische Originalausgabe erschien 2007 und die Wirklichkeit hat diesen Thriller bereits weit überholt. Wird hier noch unterstellt, dass seitens der Pharmaindustrie kein Interesse an der Eindämmung der vor allem in sehr armen Ländern verbreiteten Malaria besteht, so existiert jetzt ein zwar noch nicht offiziell zugelassener, jedoch sehr erfolgversprechender Impfstoff im Versuchsstadium. Damit sind einige grundlegende Thesen des Buches inzwischen nichtig.
Der Anfang des Thrillers hat mir noch ganz gut gefallen: Ein Unbekannter lässt unbemerkt auf einem Flug von New York nach Amsterdam mit einem neuartigen Malariaerreger infizierte Moskitos frei. Gleichzeitig beginnt in Amsterdam ein medizinischer Kongress, auf dem die Forscherin Erica Stroud-Jones ihre bahnbrechenden neuen Erkenntnisse zur Malaria-Bekämpfung vorstellen soll. Ihr neuer Freund, Max Carver, amerikanischer Bildhauer und unehrenhaft entlassenes Mitglied der US-Küstenwache, reist mit eben diesem Flugzeug nach Amsterdem an. Doch wenige Stunden vor dem für ihre Karriere maßgeblichen Vortrag verschwindet Erica, ihr Laptop wird kurz darauf gestohlen. Zurück bleiben ihre Tagebücher, aus denen wir im folgenden abschnittsweise über ihre Erlebnisse im Kongo in den frühen 1990er-Jahren erfahren.
Was nun folgt ist eine Verfolgungsjagd von Max, der gegen das Böse in Form von Superhelden mit nahezu übermenschlichen Kräften kämpft, gegen einen Bösewicht, der sogar die CIA das Fürchten lehrt. Gleichzeitig erleben wir den beginnenden Kampf gegen den neuen Malariaerreger, bei dem für die Laborarbeit eine noch in Ausbildung befindliche, junge und hochschwangere(!!!) Ärztin verantwortlich ist.
Nicht weniger unglaubhaft kamen mir die Tagebuchauszüge vor, deren Bedeutung man erst ganz am Ende des Buches wirklich erfasst. Wie Erica während ihrer Gefangenschaft unter genauester Überwachung dieses Tagebuch überhaupt führen konnte, bleibt eines der Rätsel des Buches.
Noch ein Wort zu den Gewaltszenen im Buch: Für einen Thriller sind sie sicherlich zu tolerieren, aber was mich massiv gestört hat, war, dass sie nach meinem Eindruck immer so platziert wurden, dass sie fehlende Spannung kaschierten.
Alles in allem also leider nicht mein Buch, zu blutleere, schablonenhafte Charaktere ohne Entwicklungspotential, allesamt eher unsympathisch, zu schlecht konstruierte Geschichte, zu wenig Spannung, zu unwahrscheinlich und durch die heutige Realität überholt.
Nick Louth: Die Suche. Ullstein 2015
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