Noch ein Stockholmer Ermittlerteam im Einsatz
W
ährend der erste Schnee des Winters in Stockholm fällt, beobachten wir den Mord an dem Altertumsforscher Carl Petersson, ausgeführt von Mari, seiner Geliebten.
Aber warum steht die Wohnungstür offen, als die Poizei eintrifft, obwohl wir Mari beim Verriegeln zugesehen haben? Warum liegt die Tatwaffe, die Mari doch in Peterssons Rücken stecken ließ, in der Spülmaschine? Wer hat den Computer vom Boden auf den Schreibtisch gestellt und eingeschaltet? Und wer hat aus der Nachbarwohnung die Polizei alarmiert, wo der Bewohner doch verreist ist? War das, was wir im ersten Kapitel so genau gesehen haben eigentlich doch ganz anders?
Der deutsch-isländische Krimiautor Daniel Scholten, Jahrgang 1973, studierter Ägyptologe und historischer Sprachwissenschaftler, gibt in seinem ersten Krimi um den Stockholmer Kommissar Kjell Cederström und dessen sehr sympathisches Team viele Rätsel auf. Die Spuren führen bis Madrid und Kairo und viel hängt davon ab, ob die EDV-begeisterte junge Kollegin das geheimnisvolle Passwort von Peterssons Computer knacken kann…
Sehr spannende, temporeiche und intelligente Krimiunterhaltung, die Abkühlung in heiße Tage bringt!
Daniel Scholten: Der zweite Tod. Goldmann 2008
www.randomhouse.de
Lena Christ, unehelich geborene Häuslerstochter, verlebte bis zu ihrem achten Lebensjahr eine glückliche Kindheit bei den Großeltern. Ihr Leidensweg begann, als Mutter und Stiefvater sie als billige Arbeitskraft in ihre Gaststätte holten, wo sie schwer misshandelt wurde. Mit 19 Jahren floh sie in die Ehe mit einem Trinker, der sie ebenfalls misshandelte und vergewaltigte. Von den drei Kindern verlor sie bei der Trennung den Sohn an die Schwiegereltern. Es folgte der vollkommene soziale Abstieg in einer heute kaum vorstellbaren Ausprägung.
ommissar Martin ist doppelt im Stress: Privat steht er zwischen seiner Exfrau Myriam und seiner neuen Freundin Marion und seine Tochter ist ungewollt schwanger, dienstlich hält ihn ein psychpatischer Serienmörder, der es auf schlanke, große, brünette Frauen abgesehen hat und sie mit einer Spielzeugarmbrust hinrichtet, in Atem. So hört er auch nur mit halbem Ohr zu, als Myriam ihm von ihrer Angestellten Rosexyne erzählt, die sich in letzter Zeit so auffällig verändert hat.
ebastian Lukasser kennt Madalyn seit ihrer Geburt, denn sie lebt mit ihren Eltern im selben Haus in Wien. Das einsame, offene Kind mit den wilden Locken und den älteren Schriftsteller, den Köhlmeiers Leser bereits aus seinem Roman Abendland kennen, verbindet schon lange eine ganz besondere Freundschaft. Deshalb zieht sie ihn ins Vertrauen, als sie mit 14 ihre erste Liebesgeschichte erlebt, denn Moritz, der Junge aus der Klasse über ihr, ist alles andere als einfach. Er gilt als schwer erziehbar, lebt in unübersichtlichen Familienverhältnissen, knackt Automaten, lügt sie an und ist ihr untreu.
Ken, der kleine, dickliche Privatdetektiv aus Tokio, ermittelt wieder, unfreiwillig allerdings, denn eigentlich hat er seinen Beruf an den Nagel gehängt und strebt nun eine Karriere als Folksänger an. Zu seinem Leidwesen ist er aber von Banausen umgeben: Seine deutsche Freundin Susanne verlässt ihn, seine Vermieterin droht ihm wegen des Lärms mit der Kündigung und Sony Music reagiert nicht auf seine Demo-Kassette. Da wird er zu einer alten Bekannten gerufen, die ihm sterbend noch ihren kleinen Enkel in die Hand drückt. So sehr er sich auch dagegen strebt: Er ist mitten in seinem zweiten Fall. Mit dem ewig schreienden Baby am Hals ermittelt er in Kreisen einer Sekte, einer betrügerischen Bank und der Organmafia.
Hamada Ken ist, wie er selber meint, Tokios einziger Privatdetektiv. Leider gleicht er äußerlich weder Humphrey Bogart noch seinem Comic-Idol Megaman. Da – wie sein amerikanischer Freund meint – Japaner keine Privatdetektive brauchen, weil sie sowieso kein Privatleben haben, war sein aufregendster Fall bisher ein vertauschter Hund.
er Umbau des Familienpalastes in Barcelona und ein mysteriöser Brief aus Italien holen die Kunsthistorikerin Violeta Lax aus den USA nach Europa. Für sie ist es eine Reise in die eigene Familiengeschichte, für den Leser verknüpft Care Santos elegant das Schicksal von vier Generationen der großbürgerlichen, fiktiven Familie Lax und ihrer Dienstboten mit der Geschichte Barcelonas.
ses Buch ist bereits 2008 erschienen und ist der erste Roman der in London lebenden Exiliranerin Maryam Sachs. Der schmale Band erzählt sehr poetisch eine Geschichte von Entwurzelung, Liebe und Lüge.
a Broffe, Deckname Sumatra, 37 Jahre alt und Mutter von vier Kindern, führt nach dem gewaltsamen Tod ihres Mannes kleinere Aufträge im Widerstand gegen eine marode Militärjunta aus. Als sie verhaftet wird, übersteht sie die Monate im Haus am Stadtrand bis zum Ende des Bürgerkriegs nur duch Zwiegespräche mit ihrem toten Mann, durch falsche Geständnisse, die sie häppchenweise preisgibt, und durch das Summen von Kinderliedern.