Von wegen Angsthase!
Eine wirklich gute Idee hat der Schweizer Nord-Süd Verlag hier in seiner Reihe Ich lese selber umgesetzt: ein bekannter Bilderbuchheld als Lockvogel für Erstleser. Hermann Krekeler hat den Text nach der Erzählung von Hans de Beer für Leseanfänger bearbeitet, die unverwechselbaren Illustrationen stammen natürlich weiterhin vom bekannten holländischen Künstler selbst.
Wie in Texten für Erstleser üblich, ist die Schrift groß, die Zeilen sind verkürzt und im Flattersatz gesetzt, die Textmenge pro Seite ist knappgehalten und die Wörter sind meist einfach. Der im Verhältnis zum Text sehr hohe Anteil farbiger Illustrationen mit dem vielen Kindern vertrauten kleinen Eisbären Lars erleichtert den Schritt zum Selberlesen, macht das Buch aber auch als Vorlesebuch ab vier Jahren attraktiv.
Zu Beginn der Geschichte lernt Lars den kleinen Schneehasen Hugo kennen, den er aus einem tiefen Loch rettet. Hugo ist ein Angsthase, das erkennt Lars schnell: Er traut sich nicht, einen steilen Hang hinunterzurollen, er hat Angst, nicht wieder nach Hause zu finden, fürchtet sich im Dunkeln, vor dem Schneemobil und vor der Polarstation. Aber als drauf ankommt und Lars in eine gefährliche Situation gerät, wächst Hugo über sich hinaus und Lars wird seinen neuen Freund sicher nie mehr als Angsthasen bezeichnen!
Die sehr empfehlenswerte Erstleser-Geschichte Der kleine Eisbär und der Angsthase um die Themen Freundschaft, Mut und Vorurteile erscheint inzwischen nicht mehr im ursprünglichen Verlag Nord-Süd, sondern im Verlag Hase und Igel. Dort hat man den Text noch einmal ein wenig vereinfacht, mit mehr Absätzen versehen, Zeilen verkürzt und die Textmenge auch auf die bisher reinen Illustrationsseiten verteilt, sodass das Buch ab dem Ende der ersten Klasse gelesen werden kann. Außerdem gibt es im neuen Verlag einen dazu passenden Band Materialien und Kopiervorlagen zur Klassenlektüre von Birthe Lagemann.
Hans de Beer & Hermann Krekeler: Der kleine Eisbär und der Angsthase. Nord-Süd Verlag 1992
nord-sued.com