Agentenkrimi, Frauenroman und politisches Zeitbild
1952 waren das Wiedergutmachungsabkommen mit Israel, die Westintegration und die Wiederbewaffnung großen Themen der deutschen Politik, von einer Aufarbeitung der Nazi-Gräueltaten konnte dagegen keine Rede sein. Nicht nur von weiten Teilen der eigenen Bevölkerung, auch von Seiten radikaler Kräfte in Israel wurden die Wiedergutmachungsleistungen der Bundesrepublik Deutschland abgelehnt. Doch der junge Staat Israel brauchte die Gelder dringend zum Aufbau seiner Infrastruktur, und so war der Mossad sehr interessiert daran, den deutschen Bundeskanzler Konrad Adenauer vor Anschlägen wie dem gescheiterten Paketbombenattentat vom März 1952 durch jüdische Fanatiker zu schützen.
Genau hier setzt Brigitte Glasers Roman Bühlerhöhe ein. Beim Aufenthalt von Konrad Adenauer und seiner Tochter in diesem badischen Nobelhotel im Nordschwarzwald möchte der Mossad den Schutz des Kanzlers nicht alleine dessen Bewacherstab überlassen und schickt deshalb ein eigenes Team. Getarnt als Ehepaar Goldberg sollen Rosa Silbermann und Ari Goldberg dafür sorgen, dass dem deutschen Staatsoberhaupt nichts zustößt. Rosa Silbermann, die junge Idealistin aus einem Kibbuz, die während des Holocausts fast ihre gesamte Familie verloren hat, wird ausgewählt, weil sie die Bühlerhöhe aus Kindertagen kennt, Ari dagegen ist ein Profi-Agent des Mossad. Doch von Anfang an steht der Auftrag unter keinem guten Stern, denn Ari trifft nicht pünktlich ein und die im Agentendasein völlig unerfahrene Rosa muss sich zunächst ohne den ihr unbekannten Ehemann behelfen. Nicht nur die Hausdame Sophie Reisacher, eine Frau mit einem Röntgenblick, die rücksichtslos ihre eigenen Interessen verfolgt und ihre Fehlentscheidung während des Krieges bezüglich Ehemann und politischer Seite korrigieren möchte, macht ihr das Leben schwer. Auch die bunte Mischung von Gästen auf der Bühlerhöhe und im benachbarten Gasthof Hundseck hat es in sich. Und als Ari schließlich eintrifft, bringt er Rosa nicht die Entlastung, die sie sich erhofft hatte…
Bühlerhöhe ist eine Mischung aus Agentenkrimi, Frauenroman und einem spannenden Zeitbild der jungen Bundesrepublik. Gerade der politische Hintergrund hat mich besonders interessiert, sei es die Wiedergutmachungsdiskussion, die überall spürbaren Nachwirkungen des Dritten Reichs und des Krieges oder die Lage in Israel. Obwohl ich den Handlungsablauf für eher für unrealistisch halte und die Beziehungsgeschichten von Rosa und Sophie gerne kürzer hätten ausfallen dürfen, haben mich die acht CDs 581 Minuten lang gut unterhalten. Anne Moll liest den gekürzten Roman mit angenehmer Stimme und haucht jedem Akteur eigenes Leben ein.
Brigitte Glaser: Bühlerhöhe. Hörbuch Hamburg 2016
www.hoerbuch-hamburg.de
Verschwindet ein Kind, liegt der Fokus der Medien zunächst auf der betroffenen Familie. Taucht das Kind jedoch wieder auf, stehen Opfer und Täter im Mittelpunkt des Interesses, das Verbrechen und der Prozess.
Paula & Pelle – Eiscremebunter Sommerspaß ist ein fröhlich-bunt illustriertes Kinderbuch mit einer unternehmungslustigen, einfallsreichen Protagonistin namens Paula. So ein Mädchen möchte einen sonnigen Sommersonntag natürlich nicht zu Hause verbringen sondern ins Freibad, egal was ihre Eltern und Pelle, ihr kraul- und vanillekekssüchtiger Mischling dazu meinen. Bei einem Kind wie Power-Paula ist Widerstand zwecklos und kurze Zeit später kommen die vier Ausflügler im Freibad an. Zwar dürfen Hunde nicht ins Wasser, aber wenn Pelle sich als Gummitier ausgibt, merkt doch keiner was – oder? Fast wäre es gutgegangen, doch dann droht der fiese Finn, der Schrecken der 3B, alles an den Bademeister zu verraten…
Lesedetektive heißt die Erstleserreihe aus dem Duden Verlag, bei der die beiliegenden Lesezeichen als Lösungsschlüssel für die eingestreuten Quizfragen dienen. Die Bände der Reihe sind nach Klassen unterteilt. Ich selber bevorzuge eine Einteilung in verschlüsselte Lesestufen, da man schlechten Leserinnen und Lesern so auch ein Buch für eine niedrigere Stufe in die Hand geben kann, ohne sie damit zu beschämen.
Lesedetektive heißt die Erstleserreihe aus dem Duden Verlag, bei der die beiliegenden Lesezeichen als Lösungsschlüssel für die eingestreuten Quizfragen dienen. Die Bände der Reihe sind nach Klassen unterteilt. Ich selber bevorzuge eine Einteilung in verschlüsselte Lesestufen, da man schlechten Leserinnen und Lesern so auch ein Buch für eine niedrigere Stufe in die Hand geben kann, ohne sie damit zu beschämen.
Dieses Buch hat mir vor Augen geführt, wie leicht ein Autor seine Leser zu manipulieren vermag. Ohne dass es je explizit ausgesprochen wird, gehen wir automatisch von bestimmten Annahmen aus, und in diesem Fall brachte erst das Nachwort die entscheidende Information, die das ganze Geschehen des Romans in ein völlig neues Licht taucht. Spontan hat das Ende in mir den Wunsch geweckt, mit der Lektüre unter diesen veränderten Voraussetzungen noch einmal von vorn zu beginnen. Eine schriftstellerische Meisterleistung!
Wer sagt denn, dass Vampire gierige Blutsauger sind, die sich in finsteren Särgen mit Spinnenweben zudecken?
Im winterlichen Fjällbacka wird die Leiche der reichen, schönen und selbstbewussten Alexandra Wijkner gefunden, kunstvoll drapiert in einer Badewanne und von Eis umschlossen wie eine Eisprinzessin.
Der Kunsthistoriker und Fotograf Michael Brix hat in diesem Bildband den Garten von Schloss Vaux le Vicomte bei Paris, das erste Werk des Gartenarchitekten André Le Nôtre, dokumentiert. Den Auftraggeber, seinen Finanzminister Nicolas Fouquet, ließ Ludwig XIV. dafür einsperren. Er verzieh ihm die Demonstration von Modernität, Eleganz und Aufstieg nicht.
Ein Tipp vorweg: Hätte ich das Nachwort von Stefan Moster zur politischen Situation 1972 in Finnland vor der Lektüre des Romans gelesen, hätte ich manches besser verstanden.