Patricia Schröder: Tilla, Zwieback und die verzwickte Zoorettung

Eine Autorin mit viel Fantasie und Schreibfreude

Vor einem halben Jahr habe ich den ersten Band dieser Reihe, Tilla, Zwieback und der verrückte Eisenbahnwaggon, gelesen, zwischen vier und fünf Sternen geschwankt und mich schließlich für fünf  entschieden. Dass ich beim zweiten Band ohne Nachdenken sofort fünf Sterne vergebe, liegt vor allem an der überbordenden Fantasie der Autorin und der bei jedem Wort spürbaren Schreibfreude, die sich auf mich als Leserin durchgehend übertragen hat und die durch die direkte Ansprache (in anderer Schriftart) noch verstärkt wurde.

Tilla Puppilla, die kreative, mutige, empathische Zehnjährige mit dem umgebauten Eisenbahnwaggon und der unerschöpflichen Krimskramskomode, ist auch in diesem Band auf Reisen. Begleitet wird sie nicht nur von ihrer Riesenfledermaus Zwieback, sondern auch vom dicken schwarzen Kater Maunz aus ihrem ersten Abenteuer. Noch immer wartet Tilla darauf, dass ihre Eltern, der Vater mit seinen tollen, aber oft nutzlosen Erfindungen und die Mutter, die darüber oft fast verzweifelt, ihre Streitereien einstellen, damit sie nach Hause zurückkehren kann.

Jannes, der zweite Hauptakteur in diesem Band, fühlt sich seit der Geburt seiner Schwester zu Hause abgeschoben, hat Probleme mit fiesen Mitschülern und verbringt am liebsten seine Zeit bei seinem Vater im Zoo, wo er jedes Tier kennt und liebt. Doch nun soll der Zoo mangels Besuchern verkauft werden – ausgerechnet an den intriganten, bedrohlichen und unverschämten Nashorn-Mann, der eines Tages ungebeten in Tillas Eisenbahnwaggon auftaucht. Er möchte aus dem netten kleinen Zoo einen Tier-Vergnügungspark mit Zwieback und Tilla als Attraktionen machen will. Klar, dass das verhindert werden muss. Zum Glück ist Tillas Einfallsreichtum unbegrenzt, zeigen die Erfindungen ihres Vaters immer wieder neue Einsatzmöglichkeiten und lässt sich Jannes voller Vertrauen und Mut auf Tillas Pläne ein…

Patricia Schröder erzählt die Geschichte so spannend, witzig und liebevoll, dass die kleinen Leser (ab ca. acht Jahren) und Zuhörer (ab ca. sechs Jahren) nie den Spaß daran verlieren werden. Dabei ist die Reihe für Jungs und Mädchen gleichermaßen geeignet, obwohl man dies dem Cover leider nicht ansieht. Die Illustrationen von Edda Skibbe stehen dem Text in punkto Fantasie und Spritzigkeit nicht nach und machen mit ihrem Detailreichtum Spaß auf genaueres Hinschauen.

Es ist ausgesprochen schade und unverständlich, dass der KeRLE Verlag die Reihe mit diesem zweiten Band beenden will. Sie hat eindeutig das Zeug zum Longseller und vielleicht führen die vielen begeisterten Rezensionen doch noch zu einem Umdenken.

Patricia Schröder: Tilla, Zwieback und die verzwickte Zoorettung. Kerle 2015
www.herder.de/verlag-kerle

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