Isabel Allende: Das Siegel der Tage

Isabel Allende ganz privat

Als säße Isabel Allende hier an meinem Kaffeetisch erzählt sie über ihr Familienleben und die Zeit nach dem frühen Tod ihrer Tochter Paula 1992. Insofern ist Das Siegel der Tage die Fortsetzung ihres Romans Paula, geschrieben für ihre Tochter („Ich will dir erzählen, was seit 1993 aus uns geworden ist“), kein magischer Realismus wie in Das Geisterhaus, sondern eine detaillierte Beschreibung der Trauer und des Neubeginns.

Durch ihre gewohnt empathische Erzählweise, mal lustig, mal traurig, spannend und immer sehr direkt und ehrlich ist der Familienbericht leicht zu lesen. Isabel Allende lässt uns teilhaben am Entstehungsprozess ihrer Bücher, an ihrer Ehe, am Leben ihres Sohnes und ihrer Schwiegertochter, an den Enkel und an allem, was sie täglich bewegt. Ihre Meisterschaft zeigt sich für mich vor allem darin, dass das Buch trotz des überaus persönlichen Inhalts nie peinlich wirkt.

Eine empfehlenswerte Lektüre, auch wenn ich frühere Bücher von Isabel Allende noch mehr geschätzt habe.

Isabel Allende: Das Siegel der Tage. Suhrkamp 2009
www.suhrkamp.de

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