Ein Manuskript mit Sprengkraft

Es gibt Bücher, die kann man immer wieder lesen. Gute Geister, mein Lieblingsbuch 2012, gehört dazu. Es handelt sich um den Debütroman der US-Autorin Kathryn Stockett, zu dem sie durch eigene Erlebnisse angeregt wurde.
Anfang der 1960er-Jahre ist die Bürgerrechtsbewegung in der Kleinstadt Jackson, Mississippi, noch nicht angekommen. Die schwarzen Hausmädchen führen zwar die Haushalte der Weißen und erziehen deren Kinder, sind aber Menschen zweiter Klasse, die noch nicht einmal die Toilette im Haus benutzen dürfen. Die Farmerstochter Skeeter, frisch von der Universität zurück und nicht bereit, sich nun verkuppeln zu lassen, rebelliert. Um ihr journalistisches Können zu beweisen und ihre Bewerbung für eine bedeutende New Yorker Zeitung zu untermauern, soll sie die Lage der Hausmädchen auf der Grundlage von Interviews dokumentieren. Doch wer wird offen mit ihr reden?
Ein spannender, warmherziger, zugleich traurig-bestürzender und oft witziger Roman, erzählt aus der Sicht von Skeeter in einer gehobenen und dreier farbiger Frauen in einfacher Sprache.
Es wurde viel darüber diskutiert, ob Weiße in dieser Art über das Schicksal von Farbigen schreiben sollten und die Vereinigung schwarzer Historikerinnen kritisierte, das Werk offenbare eine verstörende Nostalgie für alte Zeiten. Ich kann diese Kritik nicht teilen. Für mich ist Gute Geister eine wichtige Erinnerung an den Rassismus einer gar nicht weit zurückliegenden Zeit und eine Mahnung für heute, aber ohne erhobenen Zeigefinger, unterhaltsam und eine große Zielgruppe erreichend.
Kathryn Stockett: Gute Geister. btb 2012
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örtel ist eine griechische Landschildkröte, geschlüpft im McGrün, und von seinem lieblosen Besitzer an einer Bundesstraße ausgesetzt. Als er gerade zu verzweifeln droht, kommt die Füchsin Wendy vorbei und nimmt ihn mit nach Müggelsdorf, wo sich die Wildtiere zu einer Bande zusammengeschlossen haben. Mitglieder sind u.a. das Wildschwein Grrmpf mit seiner Familie, der Schwan Hokuspokus, der Marder Kevin und der Waschbär Zlatko, alle mit ausgeprägten Charakteren und vielen Eigenheiten, die beim Lesen großen Spaß machen. Törtel gewinnt unter ihnen viele neue Freunde und wird allmählich trotz seiner Ängstlichkeit und Langsamkeit zu einem wertvollen Bandenmitglied im Konflikt mit den arroganten Haustieren und dem tierfeindlichen Herrn Lüttkewitz.
Zwei Kurzgeschichten von Henning Mankell, die aus dem Erzählband „Wallanders erster Fall“ stammen, werden hier in einfachem Schwedisch für alle ab Niveau A2 nacherzählt. Kurze, einfach aufgebaute Sätze, übersichtliche Zeilen und Absätze, bekanntes Vokabular und trotzdem merkt man auch dieser bearbeiteten Fassung die Handschrift von Henning Mankell deutlich an, das hat mir beim Lesen besonders gefallen.
José Antonio Maria Vaz hat seinen Beruf als Bäcker mit dem Leben auf der Straße vertauscht. Als Chronist der Winde erzählt er die Geschichte der Straßenkinder von Maputo, besonders die von Nelio. Er hat ihn angeschossen auf der Bühne eines Theaters gefunden und neun Tage und Nächte lang auf dem Dach unter dem Sternenhimmel gepflegt, bis Nelio starb. In den neun Nächten hat der zehnjährige Junge José seine Lebensgeschichte erzählt, die manchmal fast wie ein afrikanisches Märchen klingt. Wie viele Bürgerkriegskinder hat Nelio durch einen Überfall marodierender Banditen seine Eltern und sein Dorf verloren. In der Stadt schließt er sich einer Bande von Straßenkinder an, deren Anführer er schließlich wird. Obwohl eigentlich chancenlos geben diese Kinder im Kampf ums tägliche Überleben nicht auf. Sie tragen die große Hoffnung in sich, dass es eines Tages besser gehen wird und ihr Halt ist die Gemeinschaft.
urz nach ihrer Hochzeit erkrankt die polnische Fernsehjournalistin und Regieassistentin Tamara Matzke im Alter von 33 Jahren an Eierstockkrebs. Couragiert und voller Hoffnung nehmen sie und ihr Mann Sven, wissenschaftlicher Mitarbeiter beim Europäischen Parlament in Brüssel, den Kampf gegen die Krankheit auf. Tamara beginnt, Tagebuch zu schreiben, um es nach der erhofften Heilung in Polen zu veröffentlichen, wo ihrer Meinung nach noch immer eine „Mauer der Verlogenheit“ die Krebserkrankung umgibt. Doch was als Buch zum Mutmachen geplant war, endet mit dem Tod: Genau ein Jahr nach der Diagnose stirbt Tamara Matzke.

ie Ich-Erzählerin Jane Eyre wächst als ungeliebte Waise im Hause einer Tante auf. Mit zehn Jahren kommt sie in die berüchtigte protestantische Anstalt Lowood. Doch nicht der hartherzige puritanische
