Für den Strand oder die Hängematte
Diese R
ezension fällt mir nicht ganz leicht, denn es gibt ein großes „Einerseits-andererseits“. Einerseits habe ich festgestellt, dass mir so kurze Krimis eigentlich zu wenig sind. Für meinen Geschmack fehlen die tiefergehenden Charakterstudien, es gibt zu wenig Personal und zu wenig lose Enden, die zuletzt idealerweise verknüpft werden. Genaugenommen beschränkt sich hier die Ermittlungsarbeit auf 100 Seiten (ab dem Betreten des Schiffes), und das ist einfach zu wenig, um komplexe Strukturen aufzubauen. Das Ende kam daher sehr unvermittelt.
Andererseits: Nicht jeder mag 400-Seiten-Krimis, und für diese Leser ist Über Kreuz eine durchaus empfehlenswerte Lektüre. Obwohl es schon der dritte Band einer Krimiserie ist, bekommt man alles Wissenswerte der ersten beiden Bände mitgeteilt, so dass man problemlos hier einsteigen kann.
Die Privatermittlerin Nina, vor kurzem von Hamburg in ihre Heimatstadt Travemünde zu ihrem Freund gezogen, erhält von einer reichen Nachbarin, Monica, den Auftrag, im Tod von deren Mann Pierre zu ermitteln, der durch eine Verwechslung von Bernstein mit Phosphor verbrannt ist. Die Polizei geht von einem Unfall aus, Monica von Mord, zumal Pierre, ein anerkannter Kunstexperte, einem Fälscher-Ehepaar auf die Spur gekommen ist und dieses anzeigen wollte. Da die Fälscher auf einem Kreuzfahrtschiff arbeiten, starten Monica und Nina zu einer Kreuzfahrt. Während Nina ermittelt und dabei in akute Gefahr gerät, hat Monica noch eine Rechnung mit der Entertainmentchefin offen…
Gut gelungen ist in diesem Krimi die Beschreibung von Travemünde und des Lebens auf dem Kreuzfahrtschiff und auch Pierres Todesart fand ich äußerst originell. Dass aber auch noch die Familiengeschichte von Nina eine so große Rolle spielt, war mir für 170 Seiten zu viel. Hier wäre mir eine größere Fokussierung auf die Ermittlungsarbeit lieber gewesen. Nebenbei gesagt hat mich auch gestört, dass ständig(!) geraucht oder getrunken wurde.
Wer also einen Krimi sucht, den man gut am Strand oder in der Bahn lesen kann, der schön gestaltet und gut gedruckt ist und keine allzu hohen Anforderungen an die Konzentration stellt, dem kann ich Über Kreuz durchaus empfehlen.
Anke Gebert: Über Kreuz. Emons 2015
www.emons-verlag.de
enschaftshistorische Romane haben Konjunktur, das sieht man z. B. an Kehlmanns Bestseller Die Vermessung der Welt. Auch Martin Klugers Roman Die Gehilfin gehört in dieses Genre, allerdings stellt Kluger im Gegensatz zu Kehlmann eine erfundene Figur in den Mittelpunkt: Henrietta Mahlow.
en Boies Die Medlevinger beginnt mit zwei scheinbar unverknüpften Geschichten, die drucktechnisch so gestaltet sind, dass man immer sofort sieht, in welcher Geschichte man sich gerade befindet. Da ist einmal die Geschichte von Johannes, zwölf Jahre alt, der zusammen mit seiner Mutter in einer Hamburger Erdgeschosswohnung mit Zugang zu einem Hinterhof wohnt, und seiner Freundin Line, die aus Geldnot illegal mit ihrem arbeitslosen Vater auf einer Barkasse im Hafen lebt.
opold Bleiberg 1938 mit einem Transport der zionistischen Jugendbewegung von Wien nach Palästina auswandern darf, soll es eine Reise in die Freiheit werden. Doch die schwierigen Umstände elternlos im „Land der Väter“ machen es ihm nicht leicht: Das Leben im Kinderheim, später im Kibbuz, erinnert mehr an Indoktrination und Umerziehung als an Freiheit. Sein Lichtblick ist Ofra, die die Kinder auf dem Schiff von Triest nach Haifa begleitet hat, in die sich der Junge sofort verliebt, und die ihn auch nach der Ankunft noch besucht. Doch dann verschwindet Ofra spurlos, als sie einen weiteren Transport begleiten soll, und lässt Leopold, der sich inzwischen Schraga nennt, endgültig alleine zurück. Sie hat in Wien ihren Pass an ihre alte Freundin Lisl weitergegeben, die damit nach Palästina ausreisen kann. Gerade 18 geworden, meldet Schraga sich bei der Royal Air Force als Fallschirmspringer, offiziell als Widerstandskämpfer gegen die Wehrmacht, im Herzen jedoch in der Hoffnung, Ofra wiederzufinden…
3/14 fand in Stuttgart die große Landesausstellung mit dem Titel „Im Glanz der Zaren. Die Romanows, Württemberg und Europa“ statt. Anhand der fünf Ehen zwischen dem Hause Württemberg und den Romanows wurde die enge Verbindung zwischen diesen so ungleichen Häusern gezeigt wurde. Die erste Ehe in dieser Reihe war die zwischen Maria Fjodorowna, gebürtige Prinzessin Sophie Dorothea von Württemberg (1759 – 1828), und dem einzigen Sohn von Katharina II, dem späteren Zar Paul I, die 1776 unter tätiger Mithilfe von Friedrich II von Preußen zustande kam.
lchem Kind verursacht der Schulwechsel nach der Grundschule kein Bauchgrimmen? Feli ist da keine Ausnahme. Zwar hat sie zwei ältere Brüder, von denen sie schon einiges gehört hat, aber die Aussicht darauf, ohne ihre Freundinnen ins Schiller-Gymnasium zu wechseln, bereitet ihr schon im Vorfeld Kopfzerbrechen. Damit ihre kleine Schwester, die laute Sirene, die sie jede Nacht aus dem Schlaf reißt, es einmal einfacher hat, schreibt sie ihr liebevoll Anleitungen zum Überleben nachdem Schulwechsel auf, und auch für die kleinen Leserinnen gibt es jede Menge Tipps, wie der Neustart gelingen kann.
Paukenschlag zu Beginn: Der in einem anonymen Wettbewerb zur Bebauung von Ground Zero von einer Jury aus Angehörigen, Künstlern und Politikern ausgewählte Entwurf stammt von Mohammad Khan, Sohn muslimischer Einwanderer.