Andreas Föhr: Eifersucht

Raffinierter Justizkrimi

Ich lese oder höre gerne die Justizkrimis der Juristen John Grisham für die USA und Gianrico Carofiglio für Italien, deshalb war ich gespannt auf die Serie um die Münchner Strafverteidigerin Dr. Rachel Eisenberg des deutschen Juristen Andreas Föhr. Seine genialen Tegernsee-Krimis mit dem Ermittlerteam Kreuthner/Wallner liebe ich wegen der intelligent aufgebauten Fälle und des bayerisch-derben Humors. Eifersucht ist nun bereits der zweite Band der neuen Serie, problemlos unabhängig zu lesen, allerdings wird der Plot von Band eins, Eisenberg, verraten, was sehr schade ist, da ich ihn noch lesen möchte.

Die Handlung springt zwischen zwei Zeitebenen 2012 und 2017 hin und her, übersichtlich gekennzeichnet durch Überschriften mit exakten Zeitangaben. Sehr lange bleibt der Zusammenhang – auch der zum Prolog, der ebenfalls 2012 spielt – verborgen, was die Spannung deutlich anheizt.

Im knapperen der beiden Handlungsstränge 2012 geht es um eine Mordserie an Frauen um die 30 in München und die Mit-Eigentümerin einer Filmgesellschaft, Judith Kellermann, ein Mauerblümchen ohne Selbstbewusstsein, die sich an ihrem ersten Abend in München an der Hotelbar Hals über Kopf in den sympathischen Jürgen verliebt.

2017 ist Rachel Eisenberg zufällig anwesend, als eben diese ihr bekannte Judith verhaftet wird. Sie soll ihren untreuen jüngeren Geliebten Eike Sandner mit Plastiksprengstoff in die Luft gejagt haben. Wohl oder übel übernimmt Rachel die Verteidigung in diesem aussichtslos scheinenden Fall, in dem alle Indizien gegen Judith sprechen. Da Polizei und Justiz sich frühzeitig auf sie als Täterin und das Motiv Eifersucht festlegen und sich weigern, andere Spuren zu verfolgen, schaltet Rachel den Privatdetektiv Axel Böhm ein und ermittelt mit ihm auf eigene Faust, ähnlich wie in der Fernsehserie Ein Fall für zwei, für die Föhr bereits als Drehbuchautor tätig war.

Ich habe diesen Krimi wie alle Bücher von Andreas Föhr sehr gerne gelesen, vor allem wegen des intelligenten Aufbaus, der soliden Sprache und der raffinierten Dramaturgie, die in einen gruseligen Showdown in Mecklenburg-Vorpommern mündet. Wenn auch der Humor in dieser Reihe kaum eine Rolle spielt, so merkt man doch der Figur des Haftrichters Kronbichler, meinem Kandidaten für die beste Nebenrolle, den Erfinder des Kreuthners an. Äußerst interessant waren die ausführlichen Einblicke in das deutsche Rechtssystem, die teilweise erschreckend sind. Einzig die Einblicke in das Privatleben der Protagonistin hätten für mein Empfinden kürzer ausfallen dürfen, womit ich weniger ihr Kindheitstrauma meine als die Konversion ihrer Tochter Sarah zum Judentum und die damit verbundenen komplexen Ernährungsregeln. Sarah war für mich auch der einzige Charakter, der mir fremd blieb, gar zu abgeklärt erschien sie mir für eine Siebzehnjährige. Das ist aber auch schon der einzige kleine Kritikpunkt an einem ansonsten rundum gelungenen Krimi.

Obwohl ich die Auflösung in groben Zügen kenne, werde ich Band eins der Reihe trotzdem noch lesen und freue mich auf eine Fortsetzung.

Andreas Föhr: Eifersucht. Knaur 2018
www.droemer-knaur.de/home

Linn Ullmann: Die Unruhigen

„Sehen, sich erinnern, verstehen“

Vor einigen Jahren hat mich Linn Ullmanns Roman Gnade begeistert, der meine Einstellung zur Sterbehilfe seither maßgeblich mitprägt. Damals bin ich auf diese Autorin wegen ihrer berühmten Eltern aufmerksam geworden: Liv Ullmann (*1938) und Ingmar Bergman (1918 – 2007). Inzwischen ist sie eine der bekanntesten Autorinnen Skandinaviens und vielfach preisgekrönt.

In einem Interview mit der dänischen Zeitung Politiken 1999 sagte Linn Ullmann, dass sie Biografien und Bücher über Prominente verabscheue. Nun hat sie einen autobiografischen Roman über ihre Familie geschrieben. Einen Roman deshalb, „weil das eine offene Form ist… Der Roman steht der essayistischen Form offen, der dokumentarischen, dem Märchen, den Memoiren – also sozusagen eine genreübergreifende Textform.“ (Interview mit DLF Kultur vom 11.06.2018). Sie hatte bereits zu schreiben begonnen, als sie die sechs Tonbänder wiederfand, auf denen sie Interviews mit dem Vater kurz vor dessen Tod aufgezeichnet hatte, zu einer Zeit, als er bereits schwer von Krankheit und Vergessen gezeichnet war. Die Tonbänder sind in Ausschnitten transkribiert und bilden den roten Faden der sechs Kapitel. Bei ihrem Erinnern greift Linn Ullmann immer wieder die gleichen Gedanken und Szenen auf und erzählt sie aus anderem Blickwinkel, mal in der Ich-Form, mal in der dritten Person, jedoch immer ohne Namen. Sie variiert die Themen Altern, Erwachsenwerden, Liebe und Dynamik von Erinnerungen aus allen Blickwinkeln, ohne dass es mir auf den 400 Seiten je zu viel geworden wäre.

Linn Ullmann kam 1966 als neuntes Kind ihres Vaters zur Welt, ihre Eltern waren nicht verheiratet und Liv Ullmann lag gewissermaßen zwischen der vierten und fünften Ehefrau Bergmans. Damals baute er ein Haus in Hammars auf Fårö, Gotlands Nachbarinsel, wo er zukünftig seine Sommer verbrachtete, wenn er nicht drehte oder am Theater arbeitete sondern schrieb, und hierher zog er sich mit 84 Jahren ganz zurück. Nach der Trennung ihrer Eltern 1969 war Linn Ullmann im Sommer oft in Hammars, wo Bergman inzwischen mit seiner letzten Frau Ingrid, nicht zu verwechseln mit der gleichnamigen Schauspielerin, lebte.

Die Kirche von Fårö. © M. Busch

Die Passagen auf Fårö bilden für mich die Höhepunkte dieses Buches. Da ich die Insel selbst kenne und liebe, lief während der detaillierten Beschreibungen bei mir ein veritables Kopfkino ab. Wie Bergman sich seine Grabstelle auf dem kleinen Friedhof neben der Fårökirche aussucht, wie er zum Zeitungholen nach Gotland übersetzt, wie er sich täglich in der zum Kino umgebauten Scheune in Dämba einen Film ansieht, die Strände, Heide und Rauken konnte ich mir wunderbar vorstellen.

Friedhof der Kirche von Fårö: Das Grab von Ingrid und Ingmar Bergman. © M. Busch

Auch Ingrids Tod, der Bergman so völlig aus der Bahn warf, war mir aus Der weiße Schmerz, dem Buch über die Monate ihrer Krankheit 1994/95, bekannt. So habe ich über Bekanntes aus neuer Sicht mehr erfahren, und das hat mir sehr viel Spaß gemacht. Weniger konnte ich mit den zum Glück kürzeren Abschnitte über die Mutter anfangen, hier wurde mir das chaotische Beziehungsleben zu viel.

Ihre Eltern blieben ihr Leben lang Freunde und „Arbeitskameraden“, doch gab es „niemals sie drei“ und es existiert auch kein gemeinsames Foto. Von beiden Eltern fühlte sich die Tochter jedoch geliebt und liebt beide, was man jeder Zeile des ansonsten urteilsfreien Buches anmerkt.

Für mich eine lohnende, literarisch gelungene Lektüre einer Autorin, die ich bewundere.

Linn Ullmann: Die Unruhigen. Luchterhand 2018
www.randomhouse.de

Gunilla Linn Persson: Heimwärts über das Eis

Standvögel und Zugvögel

Bücher, die in der Welt der skandinavischen Inseln und Schären spielen, haben grundsätzlich einen Bonus bei mir, denn Gotland, Åland und ihre Umgebung sind so etwas wie Sehnsuchtsorte für mich. Ellinor Ingman, die 55-jährige Protagonistin in Gunilla Linn Perssons Roman Heimwärts über das Eis, sieht das zumindest zu Beginn der Geschichte anders. Für sie ist Hustrun, die vier Quadratkilometer große Schäre im nördlichen Stockholmer Schärengarten, die sie nur einmal im Jahr für einen Kurzausflug nach Stockholm verlässt, eher Gefängnis als Paradies. Gefängniswärter ist ihr alter Vater, der nach einem Unfall seine Beine nicht mehr gebrauchen kann, und der von seiner „Kommandobrücke“ im oberen Stock ihres Hauses tyrannisch über die Tochter herrscht. Begonnen hat es damit, dass Ellinors dreijähriger Bruder ertrank und die Mutter kurz darauf Selbstmord beging, nachdem sie als schöne Fremde nicht mit den Inselbewohnern und dem Dasein als Schärenweib zurechtkam. Die Steine, die sie sich um die Knöchel gebunden hat, bevor sie ins Meer ging, hängen seit ihrem elften Lebensjahr auch an Ellinors Beinen. Sie versorgt ihren Vater, ihre Tiere, ihren offiziellen und ihren verborgenen Garten, kümmert sich um die Kinder der Touristen, fährt das Schärentaxi und hinkt durch das mühsame Schärenleben ohne Stromanschluss.

Doch nun, im März 2013, kehrt Herman Engström nach 35 Jahren zurück nach Hustrun. Er ist im Gegensatz zum Standvogel Ellinor ein Zugvogel, geboren auf Hustrun und als junger Mann von dort weggegangen. Er lebt an der Eisorgelküste in Labrador und reist als Vogelmaler durch die Welt. Jetzt will er nach dem Tod seines Vaters den Besitz verkaufen. Seine Familie ist seit einem Unglück im Jahr 1914, bei dem sieben Jugendliche in einer Orkannacht auf dem Heimweg von einer Tanzveranstaltung auf dem Eis ums Leben kamen, geächtet. Werner Engström, der Älteste der Toten, soll dafür verantwortlich sein. Der Verlust ihrer Jugend und ihrer Hoffnung hat bei den Inselbewohnern „die ewigen Inselfehden in Gang gesetzt und den Grundstein für Neid, Misstrauen Gier und Hass gelegt“. Herman Engström und Ellinor Ingman waren deshalb so etwas wie Romeo und Julia, als sie als Jugendliche ein Paar wurden, dazu belastet mit dem eifersüchtigen Vater, der die Tochter nicht verlieren wollte.

Zu Hermans Erstaunen scheint Ellinor sich jedoch nicht an die gemeinsame Vergangenheit zu erinnern. Was ist damals nach seinem Weggang wirklich passiert? Warum hinkt Ellinor? Welches traumatische Erlebnis hat zu dieser Amnesie geführt? Welche Rolle spielte ihr Vater?

Als besonders stark habe ich die Passagen über das Unglück von 1914 empfunden. Die detaillierte Beschreibungen der Jugendlichen, des Ablaufs der Tragödie und der zur Untätigkeit verdammten Angehörigen gingen mir sehr unter die Haut. Ebenso eindringlich sind die Schilderungen des Schärenlebens, der Natur und der Gedanken und des Alltags von Ellinor, die deshalb so glaubhaft sind, weil die Autorin selbst lange Zeit auf einer Schäre gelebt hat. Wenig haben die Schilderungen mit den Idealvorstellungen von  Touristen gemein, doch vermittelt der dichte, ruhige Erzählstil trotzdem sehr viel Poesie. Erst an dritter Stelle steht für mich die Liebesgeschichte, auch wenn sie Spannung in den Roman bringt und anrührt.

Auch ohne „Schärenbonus“ ist dieser Roman absolut empfehlenswert, allerdings sollte man schon etwas Liebe zur skandinavischen Inselwelt mitbringen.

Gunilla Linn Persson: Heimwärts über das Eis. Insel 2016
www.suhrkamp.de/insel-verlag

Eduard von Keyserling: Wellen

Sommertage an der Ostsee

Klaus Modicks biografischer Roman Keyserlings Geheimnis hat in mir den Wunsch geweckt, ein Buch dieses bisweilen als „baltischer Fontane“ titulierten Autors zu lesen. Wellen, erstmals 1911 erschienen, war eine wirkliche Entdeckung für mich. Der kleine, von Ironie durchzogene Roman, der während einiger Sommertag an der Ostsee spielt, konfrontiert die erstarrte Adelsgesellschaft der Jahrhundertwende mit der wilden Unberechenbarkeit des Meeres.

Neben den hier ansässigen Fischern tummeln sich auch in diesem Sommer die Feriengäste. Die lebenskluge alte Generalswitwe von Palikow hat ihre Familie im Bullenkrug um sich versammelt: ihre bornierte Tochter Baronin Bella von Buttlär, ihren Schwiegersohn und Gutsherrn, der vor der häuslichen Enge gerne in Berlin das Abenteuer sucht, ihre soeben erwachsen gewordenen, schwärmerischen Enkelinnen Lolo und Nini, den 15-jährigen Enkel Wedig und Lolos Verlobten, den Leutnant Hilmar von der Hamm. In unmittelbarer Nachbarschaft hat sich zum Entsetzen Bellas das frischverheiratete Ehepaar Grill einquartiert. Hans Grill ist Maler, dem es nicht gelingen will, das Meer auf seine Leinwand zu bannen, sie die atemberaubend schöne ehemalige Gräfin Doralice Köhne-Jasky, die wegen Hans vor einem Jahr aus der Ehe mit dem alten Grafen geflohen ist. Die Neuvermählten ringen darum, einen Modus für ihr Alltagsleben zu finden, Doralice leidet unter den gekappten Fäden zu ihrer Vergangenheit, der Ächtung durch ihre Standesgenossen und unter der von Hans so gepriesenen Freiheit, die für sie nach Einsamkeit klingt. Last but not least ist auch der bucklige Geheimrat Knospelius anwesend, dem nichts entgeht, der fein seine Fäden spinnt und mit einem Fest zu seinem Geburtstag alle zusammenbringt.

Mag die Handlung auch nicht spektakulär sein, so ist es doch die Art, wie Eduard von Keyserling sie erzählt. Jede seiner Figuren ist sehr deutlich gezeichnet, in jede scheint sich der Autor hineinversetzen zu können, besonders in die Frauen. Die kühle, klarsichtige Generalin, die alle und alles durchschaut und auf den Punkt bringt, hat es mir besonders angetan. Mal weist sie ihre spießige Tochter zurecht, die neben Doralice nicht atmen zu können glaubt („Sie wird das Meer nicht unrein machen, wenn sie darin badet.“), mal liest sie der verzagten Doralice die Leviten („Nun ja, Sie sind Ihrem alten Grafen davongelaufen. Das muss man nicht tun, schon wegen der Moral, aber es war eine dumme Heirat, und Sie haben sich von Ihrem Maler entführen lassen, nun gut. Aber jetzt, meine Liebe, ist es doch genug, man kann sich doch nicht immerfort entführen lassen.“) und verfolgt, wie vom pubertierenden Wedig bis zum gestandenen Familienvater alle Herren und jungen Mädchen den Reizen Doralices erliegen.

Ein neuer klassischer Autor für mich und ganz bestimmt nicht das letzte Buch, das ich von ihm gelesen habe!

Eduard von Keyserling: Wellen. dtv 2016
www.dtv.de

Petra Hartlieb: Meine wundervolle Buchhandlung

Sprung ins Ungewisse

Zum Glück gibt es sie noch: mutige Menschen, die trotz aller Untergangsszenarien eine unabhängige Buchhandlung eröffnen. Petra und Oliver Hartlieb gehören zu denen, die diese fast schon skurril anmutende Idee in die Tat umgesetzt haben. 2004 übernahmen sie in der Währinger Straße in Wien eine 40 qm große insolvente Traditionsbuchhandlung mehr oder weniger aus einer Laune heraus. Wie es dazu kam und was daraus wurde erzählt Petra Hartlieb in ihrem mit leichter Hand geschriebenen kleinen Roman Meine wundervolle Buchhandlung. Aufgegeben hat die vierköpfige Familie dafür ein „Latte-Macchiato-Leben in Hamburg“ mit Oliver Hartliebs gut bezahltem Managerjob bei einem großen deutschen Verlag und Petra Hartliebs Halbtagsstelle als Literaturkritikerin mit freier Zeiteinteilung.

Sehr anschaulich, humorvoll und ehrlich berichtet die Autorin über Panikattacken angesichts von Krediten, 15-Stunden-Tagen und 60-Stunden-Wochen, von Umbauarbeiten im Laden und in der darüberliegenden Wohnung, von Umsatzplanung und Businessplänen, Sortimentsaufbau, Büchertischen, dem alljährlichen Weihnachtswahnsinn, Messe- und Vertreterbesuchen, EDV-Chaos, vom Umgang mit sozialen Netzwerken und Amazon und der ungewohnten Rolle als Chefin. Wie sie nebenher noch die Zeit findet, immer wieder eigene Bücher zu veröffentlichen, erscheint angesichts der Anforderungen in „Hartliebs Bücher“ nahezu märchenhaft.

Dass aus dem Sprung ins kalte Wasser heute eine Erfolgsgeschichte geworden ist – die ursprüngliche Fläche wurde auf 60 qm vergrößert und eine Filiale mit französisch-italienischem Schwerpunkt eröffnet – liegt nicht nur an der beeindruckenden Hilfsbereitschaft von Freunden und Bekannten, der guten Vernetzung des Paares in der Buchbranche und ihrem glücklichen Umgang mit Angestellten und Kunden. Vor allem liegt es am Herzblut und an ihrer Begeisterungsfähigkeit für das oft totgesagte Medium Buch, die ihnen von der ersten Stunde an eine beneidenswert große Kundenschar beschert haben.

Für mich als Fachfrau war es sowohl interessant als auch amüsant zu lesen, wie die Hartliebs viele mir nur allzu gut bekannte Situationen meistern, und ich werde es meinen Buchhandels-Azubis in Zukunft zur Lektüre unbedingt empfehlen. Genauso gut eignet sich das Buch aber für buchhandelsinteressierte Laien, die einen Blick hinter die Ladentheke werfen möchten. Dabei werden sie wahrscheinlich verwundert feststellen, dass die Liebe zum Buch nur eine von vielen Schlüsselqualifikationen für Buchhändler ist, denn gleichzeitig sollte man Marketingexperte, Grafiker, Controller, Webdesigner, Veranstaltungsprofi, Verpackungskünstler, Psychotherapeut und vieles andere mehr sein.

2017 wurde die Buchhandlung „Hartliebs Bücher“ als eine von fünf österreichischen Buchhandlungen mit dem österreichischen Buchhandlungspreis ausgezeichnet. Herzlichen Glückwunsch!

Petra Hartlieb: Meine wundervolle Buchhandlung. DuMont 2014
www.dumont-buchverlag.de

Walko: Hase und Holunderbär – Auf den Spuren des dicken Bumbu

Geheimnisvolle Fußspuren

Wer hinterlässt Fußabdrücke wie Gruben auf der Hasenheide? Die Freunde Hase und Holunderbär folgen den Spuren in einer Mischung aus Neugier und Angst und treffen viele Tiere, die Hinweise auf den Verursacher geben können: Er ist hoch wie ein Baum, hat Beine so dick wie Baumstämme, riesige Zähne, Segelohren und faltige Haut und hinterlässt riesige stinkende Hügel. Es wird doch nicht das legendäre Heidemonster, das fürchterliche Ungeheuer sein? Mutig gehen Hase und Holunderbär dem Geheimnis auf den Grund, von vielen Bewohnern der Hasenheide mit wertvollen Hinweisen unterstützt. Und so heißt es bald: „Wer hätte gedacht, dass ein Tag, der so gefährlich begonnen hatte, so fröhlich enden würde?“

Der Autor und Illustrator Walko hat mit Hase und Holunderbär – Auf den Spuren des dicken Bumbu ein Abenteuer um die beiden Freunde Hase, genannt Freund Ritter wegen seines Ritterhelms, und Holunderbär für Erstleser aufbereitet. Die 47 Seiten umfassende Geschichte ist groß gedruckt und in teilweise kürzeren Zeilen im Flattersatz gesetzt. Allerdings sind die Satzstrukturen zum Teil komplex und die Absätze schon etwas länger als bei ganz einfachen Leseanfänger-Büchern, pro Seiten gibt es bis zu 16 Zeilen Text und das Buch ist nicht in Kapitel unterteilt, so dass ich es eher für Jungen und Mädchen ab der zweiten Klasse empfehlen würde.

Auf großen, farbigen Bildern auf jeder Seite, die sehr gut zum Text passen, lassen sich zahlreiche zusätzliche, oft witzige Details entdecken. Ein Highlight sind dabei für mich das Mäusedorf aus Kürbissen und die geruchsgeplagten Maulwürfe mit ihren Nasenklammern. Zudem lädt dieser Band der Reihe die kleinen Zuhörer ab fünf Jahren, Erstleser und die erwachsenen Vorleser zum Miträtseln ein und macht deshalb besonders viel Spaß.

Walko: Hase und Holunderbär – Auf den Spuren des dicken Bumbu. arsedition 2018
www.arsedition.de

Ernest van der Kwast: Mama Tandoori

Keine Rache?

Seine Romane Fünf Viertelstunden bis zum Meer und Die Eismacher mochte ich sehr, deshalb habe ich mich auf das neue Buch des in Bombay geborenen Niederländers Ernest van der Kwast gefreut. Erste Enttäuschung: Es ist nur auf dem deutschen Buchmarkt neu, das niederländische Original erschien bereits 2010. Versöhnt hat mich aber sogleich das knallbunte Cover mit den Chilischoten und ich war gespannt auf diese autobiografische Geschichte.

Es beginnt überaus witzig, immer wieder musste ich hell auflachen über die Art, wie Ernest van der Kwast vor allem seine aus Indien stammende Mutter beschreibt, die 1969 als Krankenschwester in die Niederlande kam, eigentlich nur kurz bleiben wollte und dann aus Mitleid seinen Vater geheiratet hat. Wie sie überall lautstark um den Preis feilscht, von Sonderangeboten magisch angezogen wird und alles kauft, was reduziert ist, wie sie Sperrmüll hortet und stets mit ihrem ganzen Hausrat verreist, das alles war äußerst amüsant zu lesen. Aber nach einiger Zeit stellte sich bei mir ein Gefühl des Unbehagens ein. Darf man als Sohn beschreiben, wie die Mutter mit dem Nudelholz auf Ehemann, Makler und Söhne einprügelt, in Hotels Handtücher, Bettwäsche und Wandschmuck mitgehen lässt und den Vater, einen weltweit renommierten Prostataforscher und totalen Pantoffelhelden, ohne Unterlass beleidigt?

Dabei erschließt sich im Laufe des Romans so manches über die Gründe für das Verhalten der Mutter aus ihrer Biografie: „Armut, Krieg, neun ältere Geschwister haben mehr als nur einen Kratzer im Charakter meiner Mutter hinterlassen.“  Ihr ältester Sohn und Augenstern Ashirwad ist nach einer Erkrankung im Kleinkindalter geistig behindert. Besessen von Hoffnung, wartet sie auf das Wunder der Heilung. Als der zweite Sohn Johan eine Muslimin heiratet und Ernest sein Studium der Wirtschaftswissenschaften zugunsten einer Karriere als Schriftsteller aufgibt, war „alles umsonst“: „Sie wollte mich nicht mehr sehen. Sie schämte sich, einen Schriftsteller als Sohn zu haben, und sie schämt sich noch heute. Dieses Buch ist keine Rache.“ Wirklich nicht? Tief getroffen hat Ernest van der Kwast verständlicherweise auch, dass die Mutter seinen Sohn, ihr erstes Enkelkind, nicht kennenlernen möchte.

Einzig im letzten Teil des Buches habe ich ein klein wenig Zuneigung des Autors zu seiner peinlichen, verbitterten Mutter gespürt. Er unternimmt eine Reise nach Indien, lernt in zwei seiner Tanten die „milde“ und die „schwierige Version“ seiner Mutter kennen und erfährt, wie sehr das Schreiben über ihre Person sie ängstigt: „Ich frage vorsichtig nach den frühen Jahren meiner Mutter, nach dem dunklen Fleck in ihrem Leben. ‹Ist es für dein Buch? ›, fragte Tante Jasleen. ‹Vielleicht. › ‹Deine Mutter ist sehr wütend. Sie tut kein Auge mehr zu. Sie sagt, du machst sie in deinem Buch lächerlich.› ‹Es ist Fiktion.›“

Insgesamt lässt mich dieser Roman unsicher zurück und es fällt mir sehr schwer, ein Urteil zu fällen. Die Geschichten über die indischen Tanten und den Bollywood-Onkel haben mir gefallen, auch die über Onkel Herbert, das schwarze Schaf der Familie van der Kwast, war sehr unterhaltsam. Ernest van der Kwast kann zweifellos amüsant und pointiert schreiben, aber Teile des Buches lesen sich für mich trotz aller Komik wie eine bittere Abrechnung, auch wenn nie klar wird, was davon Wahrheit, was Fiktion und was gar Satire ist.

Ernest van der Kwast: Mama Tandoori. btb 2018
www.randomhouse.de

Klaus Modick: Keyserlings Geheimnis

Unverhofftes Wiedersehen

Eduard von Keyserling (1855-1918), baltischer Graf, Dandy und Dichter, ist heute als deutscher Schriftsteller des Impressionismus eher ein Geheimtipp. Sein Porträt, gemalt von Lovis Corinth, das in der Münchner Neuen Pinakothek hängt, dürfte dagegen vielen bekannt sein. Keyserling war, als Corinth ihn bei einer gemeinsamen Sommerfrische am Starnberger See im Sommer 1901 malte, 46 Jahre alt und von der Syphilis bereits schwer gezeichnet, doch in den Augen des Malers durch das Geheimnis um seine Vergangenheit interessant. Was Corinth dem Grafen nicht entlocken konnte, enthüllt Klaus Modick in seiner teils fiktiven Künstlerbiografie Keyserlings Geheimnis: den Dorpater Skandal, den Wendepunkt in Keyserlings Leben.

Sicher ist, dass Keyserling seinen Studienort Dorpat 1877 fluchtartig verlassen musste, sein Studium der Rechtswissenschaften unbeendet ließ und in der baltischen Heimat zum gesellschaftlichen Außenseiter erklärt wurde. Nun, 23 Jahre später und nach einer schicksalhaften Begegnung bei einem Konzertbesuch, denkt er an die Dorpater Zeit zurück, an den Skandal, an die anschließenden Studienjahre in Wien, in denen er sich der Philosophie, der Kunstgeschichte und den Frauen widmete. Er lässt die Jahre 1890 bis 1894 revuepassieren, als er ohne jeden Hang und ohne Begabung zur Landwirtschaft und Gutsverwaltung in Vertretung seines älteren Bruders die Geschicke auf Schloss Paddern leiten musste, und denkt an sein Leben in der Schwabinger Bohème, das er nun endlich führen kann, ein Dasein im Müßiggang und ohne das Korsett seines Standes.

Das Besondere an Klaus Modicks Roman ist für mich nicht, dass er den Dorpater Skandal mit Leben füllt, obwohl er dies sehr geschickt und glaubhaft erzählt. Die Besonderheit liegt vielmehr darin, wie atmosphärisch er über die verschiedenen Stationen in Keyserlings Leben berichtet: vom Studentendasein in Dorpat mit den Studentenverbindungen und starren Konventionen, vom Leben auf Schloss Paddern und dem im Niedergang begriffenen baltischen Landadel, von den schon deutlich unkonventionelleren Jahren in Wien kurz vor der Jahrhundertwende und vom Schwabinger Künstlerleben mit den Freunden Max Halbe, Lovis Corinth und dem schwierigen Frank Wedekind. Jede Zeit hat ihre eigene Stimmung und der Spannungsbogen bleibt dank des Dorpater Geheimnisses bis zum Schluss erhalten. Lediglich ein paar Jahreszahlen mehr hätte ich mir zur Orientierung gewünscht.

Der Sprecher Detlef Bierstedt liest den glücklicherweise ungekürzten Roman auf sechs CDs in 400 Minuten mit seiner sehr angenehmen Stimme, die manchem als Synchronstimme von George Clooney bekannt sein dürfte. Er interpretiert den Text angemessen langsam und unaufgeregt und bringt sowohl die Melancholie als auch die feine Ironie hervorragend zur Geltung. Ohne die Stimme allzu sehr zu verstellen, gibt er jedem der Protagonisten eine eigene Note, dem sinnierenden Keyserling genauso wie dem exzentrischen Wedekind, dem polternden Max Halbe oder dem neugierigen Corinth. Gut gefallen haben mir auch die wenigen Sätze in baltischer Mundart, obwohl ich deren Qualität nicht fachmännisch beurteilen kann.

Sollte es Klaus Modicks Absicht gewesen sein, zur Lektüre von Keyserlings Werken anzuregen, so war er damit zumindest bei mir erfolgreich: Wellen (1911) liegt zur baldigen Lektüre bereit.

Klaus Modick: Keyserlings Geheimnis. Sprecher: Detlef Bierstedt. Audiobuch 2018
www.audiobuch.com

Jens Rosteck: Marguerite Duras

„Das Meer betrachten heißt alles sehen“ (Marguerite Duras)

Es ist mehr als 25 Jahre her, dass ich Der Liebhaber und Hiroshima mon amour gelesen habe. Sie sind mir jedoch so nachhaltig im Gedächtnis geblieben, dass mich die neu erschienene Biografie Marguerite Duras – Die Schwester der Meere des promovierten Musikologen und Literaturwissenschaftlers Jens Rosteck sofort interessiert hat.

Den Rahmen für diese nicht durchgehend chronologisch angelegte Lebensgeschichte bildet Marguerite Duras letzte Liebe zu einem etwa 40 Jahre jüngeren Bretonen, dem homosexuellen „Miniatur-Intellektuellen“ Yann Andréa. Er wurde im Sommer 1980 vom glühenden Bewunderer zum Mann an ihrer Seite, Fahrer, Sekretär, Vertrauten, Hausmädchen, Krankenpfleger und Darsteller in ihren Filmen. Er begleitete die vollkommen dem Alkohol verfallene, berühmte und doch einsame Frau durch 16 rauschhaft-produktive Jahre, mehrere Entziehungskuren und Operationen mit selbstloser Hingabe und zerbrach nach ihrem Tod 1996 an seiner Trauer.

Der für mich großartigste Teil dieser sehr akribisch recherchierten Biografie ist das erste Drittel mit der Kindheit und Jugend Marguerite Donnadieus, wie sie damals noch hieß, als drittes Kind eines französischen Lehrerehepaars in Französisch-Indochina, heute Vietnam, Laos und Kambodscha. 1914 in Saigon geboren, wuchs sie als weiße Außenseiterin in der asiatischen Kolonie auf, verwöhnt von unterwürfigen Dienstboten und dem Dschungel als Spielplatz. Trotz des frühen Todes ihres Vaters 1921 und des folgenden sozialen Abstiegs konnte Marguerite ihr Abitur in Saigon ablegen. Auf den Fahrten ins Pensionat kam es zu der schicksalhaften Begegnung dem jungen Chinesen, die sie ihr schriftstellerisches Leben lang nicht mehr losließ und in ihrem größten Romanerfolg Der Liebhaber (1984) gipfelte. Jens Rosteck greift diesen Stoff immer wieder an vielen Stellen in seiner Biografie auf, spürt Wahrheit und Mythos nach und macht neugierig auf ein erneutes Lesen.

Obwohl sie Frankreich kaum kannte, fasste Marguerite nach dem Schulabschluss schnell in Paris Fuß, studierte Ökonomie, startete ihre schriftstellerische Karriere, heiratete Robert Anselme, mit dem sie eine freie Ehe führte, ab 1942 in einer ménage à trois mit Dionys Mascolo, verlor ein Kind von Anselme und trat ab 1943/44 einer Résistance-Zelle um François Mitterand bei. Nach der Rückkehr ihres Mannes aus KZ-Haft ließ sie sich scheiden, hielt das Dreieck aber aufrecht und bekam 1947 einen Sohn von Dionys. Nach einem kurzen Zwischenspiel in der kommunistischen Partei etablierte sich Marguerite Duras, wie sie sich seit 1943 nannte, als Journalistin und gefragte Kommentatorin des Zeitgeistes, als ernstzunehmende Schriftstellerin, als Protagonistin der Frauenbewegung, als Drehbuchautorin und als Regisseurin ihrer eigenen Filme. Ihr Markenzeichen waren gezielte Tabubrüche, wechselnde Männer und bewusste Schamlosigkeit, ihre Hauptthemen die Fragilität von Paarbeziehungen, Sexualität, Gewalt zwischen Männern und Frauen, Alkoholsucht und Monotonie.

Sehr gut gelungen ist Jens Rostecks Idee des Meeresbezugs. Nicht nur gibt es in Marguerite Duras schriftstellerischem und filmischem Werk eine erstaunliche Zahl ozeanischer Titel, auch ihr bewegtes Leben lässt viele bildliche Parallelen zu.

Sicher hätte ich noch mehr von dieser Biografie gehabt, wenn ich mich in Marguerite Duras Werk besser auskennen würde. Da ich vor allem ihre Filme überhaupt nicht kenne, habe ich von diesen Kapiteln weniger profitiert. Zwei Dinge hätte ich mir außerdem gewünscht: Bildunterschriften zu den wenigen Schwarz-Weiß-Fotos, deren Motive sich nur im Fließtext erahnen lassen, und einen kurzen Überblick über die Lebensdaten im ansonsten sehr ausführlichen Anhang mit Werk- und Quellenverzeichnis.

Wer sich über Frankreichs asiatische Kolonien, über die Kriegs- und Nachkriegszeit unseres Nachbarlandes und vor allem über eine der schillerndsten Vertreterinnen der neueren französischen Literatur unterhaltsam und fundiert informieren möchte, dem kann ich diese Biografie sehr empfehlen.

Jens Rosteck: Marguerite Duras. mare 2018
www.mare.de

Andreas Föhr: Karwoche

Saukomisch und einfach klasse

Der Einstieg in diesen dritten Tegernsee-Krimi von Andreas Föhr nach dem erschreckenden Prolog ist wahrlich rasant: Am Gründonnerstag 2010 fährt Polizeiobermeister Leonhardt Kreuthner mit 150 Stundenkilometer ein Autorennen gegen den LKW seines Kumpels vom Achensee zum Tegernsee. Pech nur, dass er dabei fast mit seinem entgegenkommenden Kollegen Kriminalhauptkommissar Clemens Wallner und dessen Freundin Vera auf dem Weg in den Urlaub kollidiert wäre. Um abzulenken, inszeniert Kreuthner eine Fahrzeugkontrolle und entdeckt im LKW des Freundes eine Leiche, die Ex-Schauspielerin und nach einem Unfall vor zwölf Jahre schwer entstellte Hanna Lohwerk. Bei einer Hausdurchsuchung des Opfers findet die eilends gegründete SoKo Fotos eines anderen Verbrechens: Am 25.12.2009 kam auf dem Anwesen des Schauspielerehepaars Katharina und Dieter Millruth über dem Schliersee die 20-jährige Tochter Leni durch einen Schrotschuss zu Tode. Der Täter wurde dank eines Geständnisses schnell ermittelt, das Gericht verurteilte ihn zu 18 Monaten auf Bewährung wegen fahrlässiger Tötung. Doch mit den Fotos stellt sich das Geschehen plötzlich in neuem Licht dar und die zeitlichen Angaben der Familie Millruth sind nicht mehr zu halten. Wer hat damals wirklich geschossen und warum?

Während die SoKo unter Leitung von Wallners Stellvertreter Mike Hanke ihre Arbeit aufnimmt, kann sich der Kontrollfreak Wallner trotz seines Urlaubs nicht aus den Ermittlungen heraushalten. Und Fragen gibt es genug: Was geschah wirklich an Weihnachten im Hause Millruth, als die Eltern, die beiden Söhne Adrian und Henry, das Nesthäkchen Leni, der Onkel Wolfgang und die neue Freundin von Henry, Jennifer Loibl, angeblich so harmonisch versammelt waren? Welche Verbindung gab es zwischen Hanna Lohwerk und der Schauspielerfamilie? Warum kommt nach vielen Jahren auf einmal das ehemalige rumänische Au-pair der Familie Millruth, Sofia Popescu, zu Besuch und verschwindet spurlos? In welchem Kontakt standen Hanna, Sofia und Jennifer? Und welche Rolle spielt Lenis rosa Plüschlamm, das sie Sofia zum Abschied geschenkt hat?

Wenn ich wieder einmal herzhaft lachen möchte, greife ich zu den Krimis von Andreas Föhr, dessen bayerischen Humor ich einfach saukomisch finde. Wenn der bei Licht betrachtet natürlich inakzeptable Kreuthner zu seinen Alleingängen startet, ermittelt, „dass es die Herrn Kriminaler schwindlig wird“, sich in unmögliche Situationen hinein- und wieder hinausmanövriert, habe ich einen Heidenspaß. Wallner dagegen ist ein ernsthaft und sorgfältig ermittelnder Polizist, sympathisch, verantwortungsbewusst im Beruf und im Privatleben gegenüber seinem Großvater Manfred und seiner Freundin Vera, auch wenn er mit seinem Kontrollbedürfnis wieder das ein oder andere Mal übers Ziel hinausschießt.

Die perfekte Mischung aus durchgehender Spannung in einem logisch aufgebauten Kriminalfall, wohldosiertem Lokalkolorit und Dialekt, derbem, teils skurrilem Humor und Wallners Privatleben ist für mich gute Unterhaltung pur.

Andreas Föhr: Karwoche. Knaur 2013
www.droemer-knaur.de