Petri Tamminen: Meeresroman

„Gegen den Rückschritt gibt es nur ein Mittel: immer wieder von vorn anfangen.“ (Teresa von Avila, 1515 – 1582)

Die Entdeckung dieses Romans verdanke ich der persönlichen Empfehlung einer Mitarbeiterin des mareverlags auf der Frankfurter Buchmesse 2017. Es ist eine kleine Perle des Literaturmarkts, die ich sonst vielleicht übersehen hätte, deshalb bin ich überaus dankbar für den Hinweis!

Schon äußerlich besticht das kleine Büchlein durch seine zurückhaltende, sehr hochwertige Gestaltung. Der geprägte Einband in den Farben grau, schwarz und orange, die beiden Segelboot-Silhouetten auf den schier unendlichen Wellen, das graue Lesebändchen, der Farbschnitt in orange, die Typografie und besonders die seltene Fadenheftung machen diesen Roman zu einem der am schönsten gestalteten Büchern in diesem Jahr. Auf keinen Fall sollte man hier zum E-Book greifen, man würde sich um großes haptisches Vergnügen bringen!

Petre Tamminen, finnischer Autor und geboren 1966 in Helsinki, erzählt in Meeresroman die Lebensgeschichte des Vilhelm Huurna aus Askainen in der Nähe von Turku. Ein Schiffbruch mit einer Jolle als 16-Jähriger hält ihn nicht davon ab, das Kapitänspatent zu erwerben. Fünf weitere Schiffe verliert er im Laufe seines Lebens, empfindet jedes Mal zuerst ein Erschrecken über die Unvollendetheit seines Lebens und dann das Glück, wieder einmal lebend davongekommen zu sein: „Die Schiffe waren untergegangen, nicht er.“ Immer wieder kehrt er geschlagen und voller Selbstzweifel per Schiff, mit dem Zug oder zu Fuß nach Hause zurück, geplagt von Selbstzweifeln und mit dem festen Vorsatz, das Leben auf dem Meer aufzugeben, was seine Geldgeber, die Hofherren, die ihm nie die Unterstützung entziehen, zu verhindern wissen. Doch nicht nur das Seepech heftet an ihm, auch privat hat der linkische, schüchterne Mann kein Glück. Aber was heißt eigentlich überhaupt Glück?

Mich hat dieses zugleich melancholische wie Mut machende Büchlein beeindruckt wie vor einigen Jahren Robert Seethalers Ein ganzes Leben. In beiden Romanen wird ein höchst dramatisches Lebensschicksal in einer sehr klaren, reduzierten Sprache ganz undramatisch erzählt, genau wie die unspektakulären Titel es versprechen. Bei Meeresroman trägt nicht zuletzt die gelungene Übersetzung von Stefan Moster, den ich auch als Autor schätze und der hier zurecht bereits auf dem Einband genannt wird, zu einem rundum beeindruckenden Leseerlebnis bei. Es ist eines der Bücher, die im Gedächtnis bleiben.

Petri Tamminen: Meeresroman. mare 2017
www.mare.de

2 Kommentare

  1. Durch Zufall bin ich auf den Schriftsteller Petri Tamminen und seinen Sohn Antti Rönkä gestossen, unter andern in der Päijät-Häme Asikkala Zeitung wurde berichtet und im YLE tv in einem Morgenprogramm, wo sein Sohn Antti Rönkä ein Interview hatte. Im Supermarkt an der Kasse vor mir war vor kurzen Petri Tamminen und so hat es mir persönlich keine Ruhe gelassen Petri Tamminen kurz anzusprechen über den Beitrag in der oben genannten Zeitung Päijät-Häme die hier kostenlos in jedes Haus frei geliefert wird. Ich selbst bin ja leider kein Schriftsteller, aber das Schreiben ist auch meine Leidenschaft und Hobby zugleich früher in der Hörerpostsendung radio Deutsche Welle auf Kurzwelle die es ja heutzutage nicht mehr gibt habe ich oft mitgewirkt als Hörerpostschreiber. Aber das nur nebenbei erwähnt.-
    Als ich Petri Tamminen ansprach, bemerkte ich irgendwie gleich eine gleiche Wellenlänge und das Erkennen Ihn als bekannter finnischer Schriftsteller.
    Petri Tamminen sagte nur kurz, dass Er mir etwas bringt in meinen Briefkasten, weil ich in seiner Nachbarschaft wohne und von Ihm gehört habe.
    Unglaublich mit meinen Erstaunen nach dem Einkauf im Supermarkt entdeckte ich das kleine wunderschöne handliche Büchleine von Ihm Petri Tamminen geschrieben: MEERESROMAN und seiner freundlichen Art einpaar Zeilen für mich beizulegen hat mich und meine Frau sehr erfreut.
    Dass war ja für mich unsagbar schön und machte mich sprachlos. Erst als am Spätnachmittag meine Frau von der Arbeit nach Haus kam, war die wie ich selbst ohne Worte. Was das kann doch nicht wahr sein und als ich ihr den Beweis gezeigt habe was ich bekommen habe von Petri Tamminen war die Freude enorm angenehm. Der Roman und das Lebensschicksal des Kapitäns Vilhelm Huurna fein und leicht verständlich gut geschrieben, bezw. übersetzt ins deutsch von Stefan Moster hat mir beim lesen grosse Freude bereitet. Mit meinem geistigen Auge konnte ich mich leicht in die damalige Zeit hinein versetzen wie das Leben mit gnadenlosen Schicksalsschläge ausgestattet nur sein kann, weil es blieb im Grunde gar nicht viel Zeit zu jammern übrig. Die Seereisen in der oft stürmischen unberechenbaren Ostsee auf den Seereisen nach Wyborg, Turku, Travemünde, England, Lübeck und Archangelsk haben nach meiner Meinung aus einen Kapitän einen Seebären sprichwörtlich gemacht. Seite für Seite spannend geschrieben und ich wurde gleich nach den ersten Seiten in den Roman hinein gezogen. Petri Tamminen hat wirklich mit seinen Buch MEERESROMAN was interessantes vollbracht. Kapitän Huurna war wirklich ein Stehaufmännchen wie man zu jemanden zu sagen gepflegt der sich niemals unterkriegen lässt.
    Alles in allen war der Roman deshalb sehr gut gelungen, weil man beim lesen erkennt, niemals aufgeben und immer an das finnische Zauberwort SISU wie ich es erkenne viel innere Kraft & Energie frei gibt in aussergewöhnlichen Lebenslagen, wo man den inneren eigenen Schweinehund auf deutsch gesagt Parole gibt.
    Mit freundlichen Gruss an Petri Tamminen und ein grosses Dankeschön für das Buchgeschenk
    Herbert Fuchs

    1. Lieber Herbert Fuchs,
      vielen Dank für den ausführlichen und interessanten Beitrag. Bitte grüßen Sie Ihren Nachbarn Petri Tamminen herzlich von mir, sein Roman ist wirklich ganz wunderbar! Ich hoffe, dass ich dazu beitragen kann, dass er in Deutschland bekannter wird.
      Viele Grüße
      Barbara Busch

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