Eine „unkaputtbare“ Schwesternbeziehung
Das erste Lob für diesen typischen Frauenroman gebührt der Herstellungsabteilung des Ullstein Verlags. Die Klappenbroschur im Taschenbuchformat mit der angenehmen Oberfläche liegt ausgesprochen gut in der Hand, zeigt auch nach dem Lesen nicht die sonst bei Taschenbüchern üblichen Gebrauchsspuren, ist farblich innen wie außen sehr ansprechend und spiegelt mit dem Cover den Roman gut wider – und das zu einem günstigen, aus Buchhändlersicht sogar zu niedrigen Preis.
Erzählt wird der Roman um die beiden Schwestern Alexa und Katja zum größten Teil aus der Ich-Perspektive der älteren Schwester Alexa, zum kleineren Teil in auktorialer Erzählweise über Katja. Die Beiden sind sich nicht nur äußerlich gänzlich unähnlich, sie haben nach einer lieblosen Kindheit bei ihrer unberechenbaren, gefühlskalten, sie vernachlässigenden und zu Depressionen neigenden Mutter völlig unterschiedliche Lebenswege eingeschlagen. Während die harmoniesüchtige, hausmütterliche, von tiefen Minderwertigkeitsgefühlen geprägte Alexa eine typische Hausfrauenehe führt und in ihrer Mutterrolle aufgeht, zieht die unabhängige, selbstbewusste und bindungsunfähige Journalistin Katja ihren Sohn alleine groß und reiht Affäre an Affäre.
Doch nun, Anfang bzw. Mitte vierzig, stehen beide vor den Scherben ihres Lebenskonzepts. Alexa gibt sich eine Mitschuld am Tod ihrer schwerbehinderten Tochter drei Jahre zuvor und ihre Ehe ist am Ende. Ihr Mann verlässt sie wegen einer jüngeren Geliebten und die beiden pubertierenden Kinder folgen ihm angesichts der Schwermütigkeit ihrer Mutter. Katja dagegen dringt nicht mehr zu ihrem 15-jährigen Sohn durch und steht dessen beginnenden Drogen- und Alkoholproblemen hilflos gegenüber.
Als Alexa im Nachlass der kürzlich verstorbenen Mutter einen nicht zu Ende gebrachten Brief entdeckt, wird die Neugier der Schwestern geweckt und sie machen sich gemeinsam daran, die fehlenden Puzzleteile aus ihrer Vergangenheit zu suchen. Warum hat der Vater einst die Familie überstürzt verlassen, als sie gerade sieben und vier Jahre alt waren? Warum wurde ihre Mutter so, wie sie war? Eine spannende Spurensuche beginnt…
Wer einen leichten Frauenroman, eine unterhaltsame Urlaubslektüre oder ein Buch für zwischendurch sucht, das sich auch sprachlich einfach und schnell lesen lässt und ein versöhnliches Happy End bietet, ist mit Barbara Kunaths Schwestern bleiben wir immer gut beraten und sollte sich von meinen drei Sternen nicht abhalten lassen. Mir war das Buch ein bisschen zu rührseelig, der Papiertaschentuchverbrauch von Alexa zu hoch, ihre Affäre zu schnell und nicht zu ihr passend, das Ende zu glatt und manches, wie die problemlose Auskunft beim Einwohnermeldeamt und die Tatsache, dass im Zeitalter des Internets keine der Schwestern je auf die Idee kam, den Namen des vor 38 Jahren verschwundenen Vaters zu googlen, zu unglaubhaft. Gut gefallen hat mir dagegen der lebenslange Zusammenhalt der Schwestern trotz vieler Belastungen und die Erkenntnis, dass sie trotz aller offensichtlichen Unterschiede eigentlich gar nicht so verschieden sind.
Barbara Kunrath: Schwestern bleiben wir immer. Ullstein 2016
www.ullsteinbuchverlage.de

Eine Geschichte rund um den Fall des Eisernen Vorhangs, um den Gorbatschow-Besuch in Honeckers Ost-Berlin und die Barrikadenkämpfe vor dem Weißen Haus in Moskau, das klang vielversprechend für mich. Auch das ungewöhnliche, typografielastige Cover mit den poppigen Farben orange und lila sowie der erzählende Untertitel haben mich neugierig gemacht. Was ich nicht erkannt habe: Boris Schumantskys zweiter Roman Die Trotzigen gehört zum Genre „Schelmenroman“, dem ich leider nichts abgewinnen kann. Weder Die Abenteuer des Huckleberry Finn, noch Candide, Die Abenteuer des Simplicissimus oder Die Blechtrommel konnten mich ansprechen, ihr Humor blieb mir verborgen und leider erging es mit mit Die Trotzigen nicht besser.
Nach den Bestsellern Die Kunst des klaren Denkens und Die Kunst des klugen Handelns von Rolf Dobelli gibt es jetzt Die Kunst des klugen Essens von Melanie Mühl und Diana von Kopp. Bereits das gelungene Äußere mit der frechen Illustration macht Lust auf dieses kleinformatige Hardcover aus dem Carl Hanser Verlag. Die Feuilleton-Redakteurin der FAZ, Melanie Mühl, und die Diplom-Psychologin und Mitarbeiterin der FAZ im Blog „Food Affair“, Diana von Kopp, präsentieren mit einem Augenzwinkern „42 verblüffende Ernährungswahrheiten“ in ebenso vergnüglicher wie fundierter Art und Weise.
1952 waren das Wiedergutmachungsabkommen mit Israel, die Westintegration und die Wiederbewaffnung großen Themen der deutschen Politik, von einer Aufarbeitung der Nazi-Gräueltaten konnte dagegen keine Rede sein. Nicht nur von weiten Teilen der eigenen Bevölkerung, auch von Seiten radikaler Kräfte in Israel wurden die Wiedergutmachungsleistungen der Bundesrepublik Deutschland abgelehnt. Doch der junge Staat Israel brauchte die Gelder dringend zum Aufbau seiner Infrastruktur, und so war der Mossad sehr interessiert daran, den deutschen Bundeskanzler Konrad Adenauer vor Anschlägen wie dem gescheiterten Paketbombenattentat vom März 1952 durch jüdische Fanatiker zu schützen.
Verschwindet ein Kind, liegt der Fokus der Medien zunächst auf der betroffenen Familie. Taucht das Kind jedoch wieder auf, stehen Opfer und Täter im Mittelpunkt des Interesses, das Verbrechen und der Prozess.
Paula & Pelle – Eiscremebunter Sommerspaß ist ein fröhlich-bunt illustriertes Kinderbuch mit einer unternehmungslustigen, einfallsreichen Protagonistin namens Paula. So ein Mädchen möchte einen sonnigen Sommersonntag natürlich nicht zu Hause verbringen sondern ins Freibad, egal was ihre Eltern und Pelle, ihr kraul- und vanillekekssüchtiger Mischling dazu meinen. Bei einem Kind wie Power-Paula ist Widerstand zwecklos und kurze Zeit später kommen die vier Ausflügler im Freibad an. Zwar dürfen Hunde nicht ins Wasser, aber wenn Pelle sich als Gummitier ausgibt, merkt doch keiner was – oder? Fast wäre es gutgegangen, doch dann droht der fiese Finn, der Schrecken der 3B, alles an den Bademeister zu verraten…
Lesedetektive heißt die Erstleserreihe aus dem Duden Verlag, bei der die beiliegenden Lesezeichen als Lösungsschlüssel für die eingestreuten Quizfragen dienen. Die Bände der Reihe sind nach Klassen unterteilt. Ich selber bevorzuge eine Einteilung in verschlüsselte Lesestufen, da man schlechten Leserinnen und Lesern so auch ein Buch für eine niedrigere Stufe in die Hand geben kann, ohne sie damit zu beschämen.
Lesedetektive heißt die Erstleserreihe aus dem Duden Verlag, bei der die beiliegenden Lesezeichen als Lösungsschlüssel für die eingestreuten Quizfragen dienen. Die Bände der Reihe sind nach Klassen unterteilt. Ich selber bevorzuge eine Einteilung in verschlüsselte Lesestufen, da man schlechten Leserinnen und Lesern so auch ein Buch für eine niedrigere Stufe in die Hand geben kann, ohne sie damit zu beschämen.
Dieses Buch hat mir vor Augen geführt, wie leicht ein Autor seine Leser zu manipulieren vermag. Ohne dass es je explizit ausgesprochen wird, gehen wir automatisch von bestimmten Annahmen aus, und in diesem Fall brachte erst das Nachwort die entscheidende Information, die das ganze Geschehen des Romans in ein völlig neues Licht taucht. Spontan hat das Ende in mir den Wunsch geweckt, mit der Lektüre unter diesen veränderten Voraussetzungen noch einmal von vorn zu beginnen. Eine schriftstellerische Meisterleistung!