Was ist schon normal?
Um nach der Grundschule in die Genie-Akademie für Zauberer aufgenommen zu werden, muss Nory eine Aufnahmeprüfung machen. Ihr Vater ist dort Schulleiter, ihre Geschwister gehen dorthin, aber Norys Magie macht leider immer Murks. Wenn sie sich in ein Tier verwandeln soll, schafft sie nie ein normales Tier, sondern stattdessen Mischformen wie „Batze“ (Biber-Katze), „Stinkefant“ (Stinktier-Elefant) oder „Tintenhund“ (Tintenfisch-Hund), verliert dann die Kontrolle und richtet regelmäßig ein Riesenschlamassel an.
Wie nicht anders zu erwarten, besteht sie die Prüfung nicht, muss stattdessen zu ihrer Tante ziehen und dort die Spezialklasse für Murks-Magier der Dunwiddle-Zauberschule besuchen. Ihre Lehrerin, Frau Starr, verbittet sich das Wort „vermurkst“, sie spricht lieber von „Zick-Zack-Magie“, fordert die Kinder zur Akzeptanz ihrer Fähigkeiten auf und hasst das Wort „normal“ – wo doch Nory und ihr neuer Freund Elliott genau das so gerne wären…
Dieses Kinderbuch der drei Autorinnen Sarah Mlynowski, Emily Jenkins und Lauren Myracle ist nicht nur sehr vergnüglich und sprüht vor Ideen, es fordert geradezu dazu auf, Abweichungen von der Norm anzunehmen und zu tolerieren und Vorurteile aufzugeben. Daneben ist es eine schöne Freundschaftsgeschichte und zeigt, wie wichtig der Zusammenhalt in einer Gruppe ist. Weniger gelungen finde ich allerdings die Figur des Vater und die Geschwister, die Nory wegschicken bzw. dies hinnehmen – ein schweres Schicksal für eine Zehnjährige, auch wenn sie bei der Tante gut aufgenommen wird.
Ein vielversprechender Auftakt einer neuen Reihe ab ca. acht Jahren, die unabhängig von der Gestaltung des Covers inhaltlich durchaus auch für Jungs zu empfehlen ist.
Sarah Mlynowski: Murks-Magie – Das verflixte Klassen-Schlamassel. Fischer KJB 2016
www.fischerverlage.de
Wie wachsen Kinder auf, wenn die Eltern bewusst jede Form der sozialen Anpassung verweigern? Wenn aus ideologischen Gründen keine Sozialhilfe beantragt wird, obwohl man weit unter dem Existenzminimum lebt?
Damien March ist Nachtschichtreporter bei der BBC in London und verrichtet seine Arbeit längst nur noch routinemäßig und ohne Ehrgeiz. Da reißt ihn ein Telegramm mit der Nachricht vom Tod seines Onkels Patrick aus dem Alltagstrott. Der Schock ist deshalb so groß, weil er geglaubt hatte, sein Onkel wäre schon längst gestorben.
Nicht nur der Titel, auch die Struktur und Farbgebung des wunderbaren Umschlags dieses Buches weisen auf den Protagonisten, das Leitmotiv des Romans hin: Holz. Auch wenn vordergründig der junge Edvard Hirifjell im Mittelpunkt steht, so dreht sich doch über 500 Seiten lang alles mehr oder weniger um Bäume, Holz und alles, was man daraus anfertigen kann.
Jakob Wassermann (1873 – 1934) war mit Thomas Mann, Hugo von Hofmannsthal und Arthur Schnitzler befreundet und zu Lebzeiten, in den 1920er-Jahren, einer der meistgelesenen Autoren in Deutschland.
Wladimir ist neu aus Tadschikistan ins Kölner Agnesviertel gekommen. Noch bevor er sich eingewöhnen kann, gerät er bereits unter Verdacht, an Fahrraddiebstählen beteiligt zu sein. Glücklicherweise erhält er Unterstützung von Sema, Kevin und Laura und gemeinsam mit dem verschrobenen Straßenkehrer Bolle beginnen die Kinder, auf eigene Faust zu ermitteln, was Kommissar Sieberbeck wiederum gar nicht passt…
Die Autorin Petra Busch lebt in Baden, ist promovierte Mediävistin und Schweig still, mein Kind war ihr erster Krimi, wurde 2010 mit dem renommierten Friedrich-Glauser-Preis für das bestes Krimi-Debüt ausgezeichnet und ist zugleich der Beginn der Reihe um den Freiburger Kriminalhauptkommissar Moritz Ehrlinspiel.
Kate ist im Alter von zwei Jahren an einer unheilbaren Form von Leukämie erkrankt. Da weder der vierjährige Bruder noch die Eltern genetisch als Spender in Frage kommen, soll ein „Designerbaby“ diese Funktion übernehmen. 13 Jahre lang spendet Anna Blut und Knochenmark und durchleidet unzählige Krankenhausaufenthalte. Die Familie ordnet dem schier aussichtslosen Kampf gegen Kates Krankheit alles unter. Doch nun braucht Kate eine neue Niere und Anna ist nicht mehr bereit zu diesem Opfer, zumal sie am besten weiß, wie sehr ihre Schwester unter ihrem eingeschränkten Leben leidet. Anna sucht einen Anwalt auf und strengt mit ihm zusammen eine Klage an, um in medizinischen Fragen aus der elterlichen Entscheidungsgewalt entlassen zu werden.
Ich wollte diesen Roman des katalanischen Liedermachers Lluís Llach vor allem deshalb lesen, weil mich die neuere spanische Geschichte sehr interessiert, der Spanische Bürgerkrieg, die Franco-Diktatur und in neuerer Zeit die Autonomiebestrebungen Kataloniens. Ich kenne die Romane Hemingways, den Roman Auf der Plaça del Diamant der Katalanin Mercè Rodoreda und Der Feind meines Vaters von Almudena Grandes, die sich alle mit diesen Themen beschäftigen, nun war ich neugierig auf die Perspektive von Lluís Llach in seinem ersten ins Deutsche übersetzten Roman. Llach musste, da er sich gegen die Unterdrückung der katalanischen Sprache und Kultur im spanischen Einheitsstaat unter Franco wehrte, ins Exil nach Paris. Vor allem sein Kultsong „L’Estaca“ („Der Pfahl“) wurde zur (verbotenen) Hymne der katalanischen Unabhängigkeitsbewegung.
Die besten Freunde der Welt sind Ben und Fritz, der Ich-Erzähler. Aber die Mütter machen ihnen das Leben schwer: Bens Mutter ist wegen seines angeborenen Herzfehlers überfürsorglich und möchte ihren Sohn am liebsten in Watte packen: kein Fußball, kein Tennis, kein Schwimmen, kein Schulsport, obwohl Ben längst gesund ist. Fritz dagegen wird von seiner Mutter mit Terminen so eingedeckt, dass er überhaupt keine Zeit für andere Aktivitäten hat.