„Gesegnet sei das Streichholz, das sich verbraucht, indem es die Flamme entzündet“
Als Leopold Bleiberg 1938 mit einem Transport der zionistischen Jugendbewegung von Wien nach Palästina auswandern darf, soll es eine Reise in die Freiheit werden. Doch die schwierigen Umstände elternlos im „Land der Väter“ machen es ihm nicht leicht: Das Leben im Kinderheim, später im Kibbuz, erinnert mehr an Indoktrination und Umerziehung als an Freiheit. Sein Lichtblick ist Ofra, die die Kinder auf dem Schiff von Triest nach Haifa begleitet hat, in die sich der Junge sofort verliebt, und die ihn auch nach der Ankunft noch besucht. Doch dann verschwindet Ofra spurlos, als sie einen weiteren Transport begleiten soll, und lässt Leopold, der sich inzwischen Schraga nennt, endgültig alleine zurück. Sie hat in Wien ihren Pass an ihre alte Freundin Lisl weitergegeben, die damit nach Palästina ausreisen kann. Gerade 18 geworden, meldet Schraga sich bei der Royal Air Force als Fallschirmspringer, offiziell als Widerstandskämpfer gegen die Wehrmacht, im Herzen jedoch in der Hoffnung, Ofra wiederzufinden…
Die 1968 geborene Autorin Schulamit Meixner hat in Wien Judaistik und Theaterwissenschaften studiert. In ihrem zweiten Roman schildert sie eindringlich, wie schwierig es für die entwurzelten Einwanderer, die das „Eretz Israel“ aufbauen sollten, war, dort Fuß zu fassen. Daneben erinnert sie an das Schicksal der jungen Israeli, die aus dem sicheren Palästina nach Europa zurückkehrten, um in britischer Uniform und an der Seite von Partisanen in Jugoslawien, Ungarn und in anderen Ländern gegen die Deutschen zu kämpfen. Gleichzeitig ist ihr Roman die Geschichte einer großen Liebe, die trotz aller Bemühungen Schragas nach allem, was Ofra von den Nazis angetan wurde, nicht wahr werden kann.
Schulamit Meixner: Bleibergs Entscheidung. Picus 2015
www.picus.at