Thomas Mullen: Die Stadt am Ende der Welt

Zerfall einer harmonischen Gesellschaft

Nach der blutigen Niederschlagung von Holzarbeiterstreiks hat der ehemalige Juniorchef eines Sägewerks tief in den Wäldern des US-Bundesstaates Washington 1916 das Holzfällerstädtchen Commonwealth gegründet, eine Gesellschaft ohne Ausbeutung und Unterdrückung, misstrauisch beäugt von den Nachbarn.

Als im Spätherbst 1918 die verheerende Spanische Grippe in den Nachbarstädten grassiert, trifft die Gemeinschaft zum Schutz ihrer Bevölkerung eine schwerwiegende Entscheidung: Die Stadt wird unter Quarantäne gestellt, die einzige Zufahrtsstraße bewacht. Während des Wachdienstes des sensiblen 16jährigen Philip Worthys und seines Freundes Graham nähert sich ein hustender, entkräfteter Soldat der Stadt und bittet um Hilfe.

Der Debütroman des amerikanischen Journalisten Thomas Mullen ist historischer und Familienroman, Krimi und Liebesgeschichte zugleich. Die Charaktere sind meisterhaft gezeichnet, die historischen Fakten detailreich recherchiert. Packend zeigt Mullen, wie im scheinbar humanen Commonwealth die Angst vor der Epidemie Misstrauen, Agressionen und Hysterie auslöst und konfrontiert den Leser mit der Frage, ob einzelne Unschuldige zum Schutz der Allgemeinheit geopfert werden dürfen.

 Thomas Mullen: Die Stadt am Ende der Welt. Hoffmann und Campe 2007

www.hoffmann-und-campe.de

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