Jissis!
Deon Meyer wird gerne als der Henning Mankell Südafrikas bezeichnet, und obwohl ich solche Vergleiche eigentlich eher nicht mag, ist dieser nicht aus der Luft gegriffen. Wie Mankell bringt uns auch Meyer die Gegenwart seines Landes nahe und zeigt darüber hinaus auf, wie der Kolonialismus, die Befreiungskriege und die Jahre der Apartheit heute noch nachwirken. Neben seiner Fähigkeit, Charaktere lebendig werden zu lassen und atemlose Spannung über hunderte von Seiten aufrecht zu erhalten, macht dies den Hauptreiz seiner Thriller für mich aus – obwohl ich sonst eher kein Fan dieses Genres bin.
Im aktuellen Fall, dem vierten um den trockenen Alkoholiker Bennie Griessel und sein Team der Valke, wird ein Brite, der sich im Gästehaus eines Weinguts unweit von Kapstadt offensichtlich versteckt hat, entführt, seine beiden Bodyguards und ein Mitarbeiter des Guts erschossen. Alle Kugeln sind mit einer Cobra graviert, eine Spur, die schnell zu einem weltweit tätigen Auftragskiller führt. Captain Bennie Griessel und das Ermittlerteam stehen vor vielen Rätseln: Wer war der Mann, der sich Morris nannte, wirklich? Warum und von wem wurde er entführt? Während die Gruppe ermittelt, werden in Kapstadt mit den gleichen Kugeln fünf Wachleute eines Sicherheitsdienstes ermordet, nachdem sie soeben den lange gesuchten Taschendieb Tyrone Kleinbooi dingfest gemacht haben, der wiederum einfach die falsche Touristin bestohlen hatte. Und unmittelbar danach stirbt die Tochter von Tyrones Vermietern auf die gleiche Weise.
Doch die Mitarbeiter der Valke können nicht so ermitteln, wie sie das gerne möchten. Das britische Konsulat, der britische MI6 und der südafrikanische Geheimdienst verfolgen eigene Ziele in diesem Fall, in den bald Banken, das organisierte Verbrechen und höchste Regierungsmitglieder verwickelt zu sein scheinen. Deshalb heißt es für Griessel & Co. wieder einmal, ungewöhnliche Wege zu gehen. Während der kleine Taschendieb Tyrone seine Chance sieht, zum großen Player zu werden und das Medizinstudium seiner Schwester durch einen genialen Coup auf einen Schlag zu finanzieren, beginnt für die Ermittler eine atemberaubende Verfolgungsjagd.
Neben der packenden Thrillerhandlung sind es die Schilderungen der Arbeit des Teams und deren absoluter Wille, ein neues Südafrika zu schaffen, die mich so für diese Reihe einnehmen. Ganz unterschiedliche Persönlichkeiten, die man z. T. schon aus früheren Bänden kennt, arbeiten Hand in Hand und es macht mir einfach Spaß, hautnah dabei zu sein. Gleichzeitig möchte ich natürlich erfahren, ob Griessel seinen privaten Krieg gegen den Alkohol weiter erfolgreich führen kann und seine neue Beziehung zu Alexa dem Alltag standhält.
Sehr interessant zu lesen ist das kurze Porträt Deon Meyers von Katja Richter und äußerst hilfreich das Glossar, beide am Ende des Buches.
Deon Meyer: Cobra. Aufbau 2016
www.aufbau-verlag.de
Eines vorweg: Ich liebe die Bücher von Theodor Fontane (1819 – 1898) und auch Unwiederbringlich ist sprachlich überaus elegant, psychologisch raffiniert konzipiert und ergreifend. Trotzdem konnte mich dieser Roman nicht überzeugen, da mir der Raum, den Fontane der Tagespolitik und ihren kleinen, nur angedeuteten Episoden und Anekdoten widmet, zu groß war. Trotz Recherchen im Internet konnte ich leider sehr vieles nicht nachvollziehen, was dem zeitgenössischen Leser sicher vertraut war.
…diese Liedzeile seines Bruders Leff scheint wie für Anton gemacht: Der 18-jährige Ich-Erzähler und Schüler an einer EOS (=erweiterte Oberschule) ist zum Entsetzen seiner Umwelt noch unentschlossen über sein Studienfach. Während die Klassenkameraden klare Ziele verfolgen, muss er beim Direktor vorsprechen, weil er keine fristgemäße Bewerbung eingereicht hat. Doch da er aus „kaderpolitischen Gründen“, d. h. wegen Westverwandtschaft, kein Journalistik-Studium aufnehmen darf, hat es ihm den Boden unter den Füßen weggezogen. Der Direktor unterstellt ihm „eine gewisse Gleichgültigkeit“, zumal er sich auch nicht für einen verlängerten Dienst bei der Volksarmee beworben hat, und droht damit, einem „Luftikus“ wie ihm kein Reifezeugnis auszustellen. Obwohl Anton nach eigener Meinung großes Glück mit seinen Eltern hat, können auch sie ihm in dieser Situation nicht Ratgeber sein. Ohne Selbstbewusstsein und Ziel irrt er durch die Wochen vor dem Abitur: „Ich wollte nicht mehr mein Freund sein, weil ich dachte, ich bin einfach zu blöd für alles und stehe mir bloß im Wege und bereite mir immer bloß Ärger und Kummer.“ Dabei ist die fehlende Begeisterung für ein Studienfach nicht sein einziges Problem: Anton hält seine Sexualität für nicht normal, trauert der vergangenen Kindheit nach, stellt die Lehrer und das Schulsystem in Frage, leidet unter seiner Einsamkeit und den vielen unbeantworteten Fragen und hadert mit den politischen Verhältnissen. Erst ein einfühlsames Gespräch am Abend nach der Abiturprüfung mit seinem unangepassten Bruder öffnet ihm die Augen, denn: „Dir kann geholfen werden.“
Die Buchreihe Ich schenk dir eine Geschichte, deren Bände seit 1997 alljährlich zum Welttag des Buches am 23. April an inzwischen Millionen von Kindern verschenkt wurden, verbunden meist mit einem Besuch in der örtlichen Buchhandlung und unterstützt u. a. vom Börsenverein des Deutschen Buchhandels und der Stiftung Lesen, hat in den letzten Jahren eine deutliche Verbesserung erfahren. Die inzwischen durchgehenden Geschichten sind deutlich interessanter als früher und in diesem Jahr wurde der Text zusätzlich auf 32 Seiten als Graphic Novel umgesetzt, um auch Comicfans und sprachschwächere (Migranten-)Kinder zu erreichen. Daneben lädt ein literarisches Quiz zum miträtseln ein.
Es ist die schlimmste Mordserie im südfranzösischen Département Var in der Région Provence-Alpes-Côte d’Azur: Ein unbekannter Täter entführt junge Frauen und mumifiziert sie fachmännisch. Wer kann so krank sein?
Vor einigen Jahren war Keiko, der Debütroman von Jamie Ford, ein absolutes Highlight für mich. Lange musste ich auf seinen zweites Buch warten, das mich aber auch beim zweiten Lesen nicht so überzeugen konnte wie sein erster Roman.
Selbstverständlich erfüllt die Erstleser-Reihe Leserabe aus dem Ravensburger Buchverlag alle Anforderungen an diese speziellen Leseanfänger-Bücher: Die Schrift ist eine große Fibelschrift, die Zeilen sind deutlich kürzer als der Satzspiegel breit ist, der Flattersatz erleichtert das Lesen, die Absätze und Kapitel sind kurz und durch zahlreiche Illustrationen unterbrochen. Darüber hinaus gibt es nach jedem der fünf Kapitel eine Frage und am Ende des Buches kreative Leserätsel. Und wer möchte, kann mit diesem Buch sogar bei www.antolin.de Punkte sammeln.
Das geheimnisvolle Cover in schwarz-weiß, die angenehm grob geprägte Oberfläche des Einbands und der außergewöhnliche Prolog aus der Sicht eines Projektils vermitteln die ersten positiven Eindrücke bei diesem nicht alltäglichen Debütkrimi mit Thrillerqualitäten.
Als der Ozeandampfer Kroonland mit 1500 Passagieren an Bord am 23. Juli 1904 Antwerpen verspätet verließ, ging als Letzte eine junge Dame im weißen Abendkleid und mit Diamantohringen an Bord, die sich bald als blinde Passagierin zu erkennen gab.
Stinksauer ist die elfjährige Klara, als ihre Eltern den erträumten Sommer-Sonnen-Strandurlaub auf Mallorca zugunsten eines Tante-Agnes-Urlaubs streichen. Aber da weiß sie auch noch nicht, dass, kaum auf Tante Agnes’ Gut angekommen, ihr geliebter Stoffesel Klausmüller plötzlich lebendig wird, Tante Agnes mehrere Pferde hat, sie in Joey, dem Pferdejungen, einen netten Freund findet und die Ferien so abenteuerlich und gefährlich werden, dass von einem Langeweile-Urlaub mit Der-ganze-Urlaub-wird-bescheuert- Laune absolut keine Rede mehr sein kann… Und weil die Erwachsenen Kindern sowieso nie etwas glauben, müssen Klara, Joey und Klausmüller den Krimi um das verschwundene Pferd schließlich ganz alleine lösen – einschließlich waghalsiger Befreiungsaktion und actionreicher Verfolgungsjagd mit dem Entführer…