Wolfheinrich von der Mülbe: Die Zauberlaterne

Ritter Kuniberts Suche nach dem Glück

Die Ausgabe der Edition Büchergilde von Wolfheinrich von der Mülbes (1879 – 1965) Klassiker Die Zauberlaterne besticht zunächst durch die hochwertige Aufmachung und die stimmungsvollen, fantasievollen Illustrationen von Rotraut Susanne Berger. Mit knapp 500 Seiten stellt sie außerdem eine Herausforderung für junge Leser ab 9 Jahren dar, die aber für ihr Durchhaltevermögen mit einer allzeit spannenden, abenteuerlichen, manchmal mystisch-schaurigen Rittergeschichte mit Augenzwinkern belohnt werden.

Frau Schute, Ritter Kuniberts Mutter, ist unzufrieden mit ihrem Sohn, den sie für ein Weichei hält: „Das kommt alles davon, dass du ein Nichtstuer bist. Andere junge Ritter ziehen aus, besiegen Zwerge, töten Drachen und heiraten wohlhabende Feen. Deswegen können sie auch ihre Burgen anständig halten, und ihre Mütter bekommen nicht das Zipperlein. Du sitzt immer zu Haus und guckst in den Mond. Du bist ein Waschlappen.“ Und so bleibt Kunibert nichts anderes übrig, als mit seinem Diener in die Welt zu ziehen, eine Prinzessin zu suchen und zu gewinnen, Abenteuer mit Drachen und Feen zu bestehen, das magische Rasierzeug des alten Königs aufzutreiben und vieles mehr.

Der Klassiker aus dem Jahr 1937 ist eine Mischung aus Ritterroman, Märchen, Abenteuer-, Schauer- und Fantasygeschichte, wobei Ironie und Sprachwitz ihre eine besondere Note geben.

Wolfheinrich von der Mülbe: Die Zauberlaterne. Büchergilde Gutenberg 2003
www.edition-buechergilde.de

Remy Eyssen: Gefährlicher Lavendel

Katastrophenalarm in der Provence

Der Lavendel hat es dem deutschen Krimiautor Remy Eyssen angetan: Nach Tödlicher Lavendel und Schwarzer Lavendel ermittelt der deutschstämmige Rechtsmediziner Dr. Leon Ritter, der sich nur zu gerne und äußerst erfolgreich in die Arbeit der Polizei einmischt, in Gefährlicher Lavendel wieder einmal im südfranzösischen Département Var in der Provence.

Vor einigen Jahren ist Dr. Ritter nach dem Unfalltod seiner Frau von Frankfurt hierhergezogen, hat die Stelle in der Uniklinik mit dem Job in der Klinik Saint-Sulpice vertauscht und lebt in Le Lavandou inzwischen mit der stellvertretenden Chefin der Gendarmerie nationale, Capitaine Isabelle Morell, zusammen, eine privat wie beruflich erfolgreiche Verbindung.

Während sich das frühlingshafte Le Lavandou auf den großen Blumenkorso und die Touristen vorbereitet und unter der seit Wochen anhaltenden Trockenheit stöhnt, verschwindet der allseits geachtete Richter Nicolas Lambert. Er stirbt, kurz nachdem man ihn brutal gefoltert gefunden hat. Wer ist zu einem so gewalttätigen und zerstörerischen Verbrechen fähig? Und da es nicht bei dem einen Opfer bleibt, sitzen der örtlichen Gendarmerie nicht nur eine sensationslüsterne Presse, sondern auch das Morddezernat von Toulon und die Politik im Nacken. Zum Ärger des örtlichen Polizeichefs Thierry Zerna überschreitet der Médecin légiste Dr. Ritter wieder einmal seine Zuständigkeiten, ermittelt mit eigenwilligen Methoden, holt sich gerne auch Informationen auf dem Bouleplatz oder in seinem Lieblingscafé und verfolgt stur seine eigenen Spuren, auch wenn er sich damit zwischendurch kräftig blamiert. Doch Dr. Ritter ist fest davon überzeugt, dass es eine Verbindung zwischen den Opfern geben muss und die Wurzeln des Rachefeldzugs in der Vergangenheit liegen.

Gerade als sich in Le Lavandou der Blumenkorso in Bewegung setzt und der Wetterdienst nach drei Monaten trockener Hitze wegen eines aufziehenden Unwetters Katastrophenalarm auslöst, kommt es zum Showdown…

Gefährlicher Lavendel war der zweite Krimi aus dieser Serie für mich und er kann problemlos auch unabhängig gelesen werden. Trotz der brutalen Morde sind die Bücher von Remy Eyssen für mich ausgesprochene „Wohlfühlbücher“ und die perfekte Lektüre für zwischendurch. Äußerst sympathisches Personal, eine durchdachte und über 500 Seiten durchgehend spannende Handlung, eine Prise Privatleben und viel Provence sind die Zutaten, die diese Serie so besonders unterhaltsam machen. Ich bin schon jetzt gespannt, welches Adjektiv den Lavendel im nächsten Band schmücken wird.

Remy Eyssen: Gefährlicher Lavendel. Ullstein 2017
www.ullsteinbuchverlage.de

Gerhild Stoltenberg: Überall bist du

Ein mühsamer Genesungsprozess oder „Es gibt immer Dinge, die einen retten“

Dieser Debütroman lässt mich etwas ratlos zurück, zum einen, weil ich nach dem hübsch-verspielten Cover und dem Klappentext etwas Anderes erwartet hatte, zum anderen, weil die drei Teile, in die ich ihn unterteilen würde, sehr unterschiedlich ausfallen.

Der Einstieg in die Geschichte hat mir zunächst gut gefallen. Der Prolog „Belgrad“ hat meine Neugier geweckt, dann erzählt Martha von sich und wie es dazu kam, dass sie zu der fremdbestimmten Frau ohne Courage wurde, die sie heute ist. Ihre Familie entschied stets für sie, sie trug die abgelegten Kleider ihrer Geschwister, übernahm deren Hobbies, Freunde, Sportarten und das Klavierspiel und ließ sich sogar die Modedesign-Schule zugunsten eines Marketingstudiums ausreden.

Vielleicht merkte sie deshalb nicht, dass Tom, den sie für ihre große Liebe hielt, genauso über sie bestimmt hat wie vorher ihre Familie, sei es bei den Terminen ihrer Treffen, bei den Gesprächsthemen oder beim Radioprogramm. Erst als er sich plötzlich nicht mehr meldet, wird ihr klar, dass es immer eine gewisse Distanz zwischen ihnen gegeben hat und sie sich nie auf Augenhöhe begegnet sind.

Dieser mittlere Teil des Romans, der circa vier Monate umfasst, beschreibt die tiefe Depression, in die Martha nach Toms Verschwinden fällt, ihren Grübelzwang, ihre Heulkrämpfe und die Verzweiflung. Zu Beginn kann der Babysitterjob, den sie seit einigen Monaten beim fünfjährigen, extrem altklugen Oskar und seinen beiden jüngeren Brüdern hat, noch trösten, doch schließlich ist sie auch dazu nicht mehr in der Lage. Eigentlich hätte ich in diesem Teil Mitleid mit Martha haben müssen, doch leider ist es der Autorin Gerhild Stoltenberg nicht gelungen, Empathie für ihre Protagonisten bei mir zu wecken. Sei es, weil ich nicht nachempfinden kann, warum Martha diesem Ekel von Tom derart nachtrauert, sei es, weil ihre jämmerliche Passivität mir gegen den Strich geht, war der Mittelteil des Romans sehr anstrengend für mich.

Als Martha sich mit Hilfe ihrer tatkräftigen Freundin Anna schließlich aus dem Bett erhebt und kurzentschlossen statt zum Skiurlaub mit der Familie zu fahren den Zug nach Belgrad besteigt, setzt der Genesungsprozess ein. Dieser letzte Teil des Romans hat mir wieder besser gefallen, da ich ihre heilende Wut und die Tatsache, dass nichts in Belgrad sie an Tom erinnert, gut beschrieben fand und das in Teilen offene Ende gut gelungen ist.

Im Gegensatz zu Kristof Magnusson habe ich Überall bist du nicht als poetisch empfunden, doch haben mir die Sprache von Gerhild Stoltenberg, ihr immer wieder durchscheinender feinsinniger Humor, Ihre Beobachtungsgabe und die Bilder, die sie findet, gut gefallen. Ich bin überzeugt, dass ich den Roman deutlich lieber gelesen hätte, wenn ein strengeres Lektorat beim Jammern gekürzt und die starken Figuren wie Anna und die Spielplatz-Cousinen zugunsten von Oskar und seiner Mutter Stella aufgewertet hätte.

Gerhild Stoltenberg: Überall bist du. Atlantik 2017
www.atlantikverlag.de

Jacob Forsell & Johan Erséus & Margareta Strömstedt: Astrid Lindgren – Bilder ihres Lebens

Ein Schmuckstück meiner Bibliothek

Zum 100. Geburtstag Astrid Lindgrens (1907 – 2002) hat der Verlag Oetinger im Jahr 2007 diesen wunderbaren, opulenten Bildband mit Texten, Fotografien vom Småland ihrer Kindheit, Familienfotos aus ihrem eigenen Fotoalbum sowie Bildern aus Pressearchiven und von Bildagenturen herausgegeben, den ich seither immer wieder sehr gerne zur Hand nehme um Neues zu entdecken, und der eines der Schmuckstücke meiner Bibliothek ist.

Vorangestellt ist die Erzählung Samuel August von Sevedstrop und Hanna in Hult, die Liebesgeschichte ihrer Eltern aus dem Band Das entschwundene Land. Es folgen unzählige aussagekräftige, meist großformatige Fotos und Dokumente aus Astrid Lindgrens Leben in guter Qualität, ausführlich kommentiert durch informative, unterhaltsam zu lesende Texte und Essays.

Für mich ist Astrid LindgrenBilder ihres Lebens das beste Buch über die von mir sowohl wegen ihrer unübertroffenen Kinderbücher als auch wegen ihrer charakterlichen Stärke, ihres politischen Engagements und ihrer Weitsicht hochverehrten Schriftstellerin.

Jacob Forsell & Johan Erséus & Margareta Strömstedt: Astrid Lindgren – Bilder ihres Lebens. Oetinger 2007
www.oetinger.de

Astrid Lindgren: Von Bullerbü bis Lönneberga

Astrid Lindgren für Eilige

18 Geschichten aus der Feder von Astrid Lindgren, darunter Märchen, Erzählungen und Ausschnitte aus ihren unübertrefflichen Kinderbüchern, vereint der Band Von Bullerbü bis Lönneberga. Als „großes Astrid-Lindgren-Hausbuch“ bezeichnet der Oetinger Verlag dieses gewohnt hochwertig gestaltete Buch mit dem Leinenrücken, auf dem bereits vorn mit Pippi Langstrumpf, Michel und Ida sowie Karlsson vom Dach vier wichtige Protagonisten zu sehen sind.

Als großer Fan nahezu aller Astrid-Lindgren-Bücher ziehe ich zwar die vollständigen Texte den Auszügen vor, aber als erster Einstieg in die Welt der schwedischen Kinderbuchautorin ist das Buch mit den stimmungsvollen Illustrationen von Katrin Engelking zum Vorlesen für Kinder ab fünf Jahren durchaus sehr empfehlenswert.

Astrid Lindgren: Von Bullerbü bis Lönneberga. Oetinger 2011
www.oetinger.de

Maren Gottschalk: Jenseits von Bullerbü

Ihrer Zeit voraus

Nach der  Lebensgeschichte von Nelson Mandela, Die Morgenröte unserer Freiheit, war Jenseits von Bullerbü, die Biografie über Astrid Lindgren, das zweite Buch von Maren Gottschalk für mich.

Als positiv empfunden habe ich, dass diese Lebensbeschreibung kein x-ter Aufguss der Entstehungsgeschichte von Pippi Langstrumpf ist, sondern vielmehr die Schwerpunkte auf der Betonung des politischen Menschen Astrid Lindgren und der Werkanalyse samt Rezeption in unterschiedlichen Ländern liegen. Ihr Leben bleibt dagegen Stückwerk, was an einem Charakterzug liegt, den ihre Freundin und Biografin Margareta Strömstedt so beschrieb: „Wenn man mit ihr zusammen war, dann hatte man ihr in einer halben Stunde sein ganzes Leben erzählt. Aber über ihr Leben wollte sie nicht sprechen.“

Aus der Lektüre habe ich das Bild einer starken Persönlichkeit gewonnen, die privat eine kaum zu glaubende Menge an Schicksalsschlägen hinnehmen musste, die bei ihrer Schreibtätigkeit stets nach absoluter Perfektion strebte, aktiv am Zeitgeschehen teilnahm und ihrer Zeit voraus war.

Maren Gottschalk: Jenseits von Bullerbü. Beltz & Gelberg 2008
www.beltz.de

Kent Haruf: Unsere Seelen bei Nacht

Solange es dauert

Addie Moore und Louis Waters leben schon ewig nur einen Häuserblock voneinander entfernt in der Cedar Street im Städtchen Holt, Colorado, kennen sich aber kaum. Beide sind um die 70, verwitwet und allein, vor allem nachts. Da macht Addie Louis eines Tages einen ebenso ungewöhnlichen wie direkten Vorschlag: Sie möchte gerne die einsamen Nächte mit ihm teilen und lädt ihn ein, bei ihr zu übernachten, um die Schlaflosigkeit durch Gespräche zu überbrücken. Louis, weniger mutig als sie, willigt nach kurzem Zögern ein, und so erzählen sich die beiden in langen Nächten vor dem Einschlafen ihre Lebensgeschichten, finden ihre Treffen wundervoll und können es sich bald gar nicht mehr anders vorstellen.

Doch während die Bewohner von Holt, denen die Besuche nicht verborgen bleiben, sich mit der Zeit daran gewöhnen und sich bald keiner mehr dafür interessiert, können Louis‘ Tochter Holly und vor allem Addies Sohn Gene das „peinliche“ Gebaren der Eltern nicht akzeptieren: „Ihr schämt euch nicht mal… Leute in eurem Aller treffen sich nicht im Dunkel der Nacht.“ Und so müssen Addie und Louis schließlich noch einmal ganz von vorn beginnen…

Von der ersten Seite an hat sich dieser kaum 200 Seiten starke, nie kitschige, unaufgeregt erzählte, wunderschöne und anrührende kleine Roman mit seinen überaus sympathischen Protagonisten in mein Herz geschlichen. Ich habe mich für Addie und Louis über ihr Altersglück gefreut, habe ihre beiden Lebensgeschichten, die anders verliefen, als sie es sich erträumt hatten, gerne verfolgt, war wütend auf die Ignoranz ihrer Mitmenschen, die das von der Norm abweichende Verhalten nicht akzeptieren wollten, und konnte mich mit dem Ende wenigstens halbwegs anfreunden, auch wenn ich es mir anders gewünscht hätte.

Unsere Seelen bei Nacht, der letzte Roman des mir bisher unbekannten US-amerikanischen Autors Kent Haruf (1943 – 2014), ist für mich eine der kleinen Perlen des Literaturmarkts, deren Entdeckung so große Freude macht. Ich bin gespannt, ob die Verfilmung mit Jane Fonda und Robert Redford ein ebensolches Erlebnis wird.

Kent Haruf: Unsere Seelen bei Nacht. Diogenes 2017
www.diogenes.ch

Rufi Thorpe: Ein Sommer in Corona del Mar

„Jeder muss das Blatt spielen, das er bekommt“

Ginge es rein nach den familiären Voraussetzungen, hätte eigentlich Lorrie Ann die besseren Karten gehabt. Aufgewachsen in einer zwar armen, aber (scheinbar?) sehr glücklichen Familie, wird sie von ihrer engen Freundin und Ich-Erzählerin Mia förmlich vergöttert. Mias Los ist weitaus weniger beneidenswert: eine alkoholsüchtige Mutter, ein durchgebrannter Vater, ein Stiefvater, zwei kleine Halbbrüder, für die sie verantwortlich ist, und ein chaotisches Zuhause.

Bis zum 18. Lebensjahr leben Mia und Lorrie Ann wie „gegensätzliche Zwillinge“ unzertrennlich in Corona del Mar, einem verschlafenen südkalifornischen Küstennest. Gemeinsam stehen sie Mias heimliche Abtreibung in der zehnten Klasse durch und planen, nach dem Highschool-Abschluss zusammen in Berkeley zu studieren. Doch mit dem Tod von Lorrie Anns Vater bei einem Motorradunfall setzt für Lorrie Ann eine schier unglaubliche Abwärtsspirale ein, während Mia zum Studium der Altphilologie nach Yale geht, Karriere macht und mit dem Dozenten Franklin auch privat ihr Glück findet.

Nach dem sehr guten Beginn im ersten Viertel des Buches habe ich leider den Bezug zu den beiden Protagonistinnen immer mehr verloren, vor allem zu Lorrie Ann, und spätestens ab der Mitte des Buches wurde die Lektüre für mich mühsam. Umso enttäuschter war ich, dass ich am Ende keinerlei Beweggründe für Lorrie Anns Verhalten erkennen konnte, auf die ich gehofft hatte. In meinen Augen hätte man sowohl aus dem zentralen Thema, wie gut wir uns nahestehende Menschen wirklich kennen, als auch bei den oberflächlich angerissenen ethischen Fragen um Abtreibung und Sterbehilfe deutlich mehr herausholen können. Schade, denn so wird der Debütroman von Rufi Thorpe kaum bleibende Spuren bei mir hinterlassen und ich kann nicht mehr als knappe drei Sterne dafür vergeben. Darüber hinaus hat sich mir der deutsche Titel nicht erschlossen, der Originaltitel The Girls from Corona del Mar passt in meinen Augen ungleich besser.

Rufi Thorpe: Ein Sommer in Corona del Mar. btb 2017
www.randomhouse.de

Helene Hanff: Die Herzogin der Bloomsbury Street

Eher enttäuschend

Nach den vielen lobenden Worten, die ich über Helene Hanffs Die Herzogin der Bloomsbury Street gelesen hatte, habe ich mir das Buch angehört und war eher enttäuscht. Die Erlebnisse einer Amerikanerin in London hatten für mich nicht den Charme und Witz, den ich mir davon versprochen hatte. Die Sprecherin Marion Martienzen gibt sich zwar alle Mühe, Farbe in den Text zu bringen, ihre Stimme klingt allerdings zu jung und passt deshalb nicht zu der bei ihrer Reise nach London bereits über 50 Jahre alten Tagebuchschreiberin.

Helene Hanff (1917 – 1997) landete mit ihrem erstmals 1970 erschienenen Buch 84, Charing Cross Road, in dem sie ihren transatlantischen Briefwechsel mit einem Londoner Antiquar veröffentlichte, einen großen Erfolg. Ihr im Sommer 1971 während einer langersehnten sechswöchigen Londonreise entstandenes Tagebuch erschien im Original 1973 unter dem Titel The Duchess of Bloomsbury Street und schildert die Begegnungen mit der Stadt ihrer Träume und ihren Fans.

Ich kann nicht genau sagen, warum der Funke bei mir nicht übergesprungen ist. Teilweise mag es daran liegen, dass ich 84, Charing Cross Road nicht kenne, teilweise daran, dass London für mich im Gegensatz zu zahlreichen anderen Städten keine große Anziehungskraft ausübt. So habe ich diese auf 190 Minuten gekürzte Lesung auf drei CDs als eher langatmig und zum Teil recht banal empfunden und Helene Hanff als bisweilen sehr zickige Amerikanerin, deren zweifellos vorhandener Humor leider viel zu selten aufblitzt.

Helene Hanff: Die Herzogin der Bloomsbury Street. Hoffmann und Campe Hörbuch 2003
www.hoffmann-und-campe.de

Eitaro Oshima: Der Tiger und die Katze

Warum Tiger und Katze keine Freunde sind

Der Tiger und die Katze ist eine traditionelle chinesische Fabel, die in diesem Bilderbuch aus dem Moritz Verlag vom japanischen Zeichner Eitaro Oshima für Kinder ab vier Jahren ins Bild gesetzt wird.

Die Fabel erzählt, wie der Tiger, der vor langer Zeit ein Tollpatsch war und von den anderen Tieren als „Trottel“ verspottet wurde, von der hochangesehenen Katze das Anschleichen, das schnelle Rennen und den Sprung aus großer Höhe erlernte. Doch anstatt seiner Lehrmeisterin dankbar zu sein, begann er sogleich, sie zu jagen. Zum Glück hatte die schlaue Katze ihm nicht beigebracht, wie man auf hohe Bäume klettert, und so konnte sie sich retten und ging zuletzt als Siegerin aus diesem Duell hervor. Der Tiger stand, wie schon zu Beginn, trotz aller neu erlernter Fähigkeiten wie ein Tollpatsch da.

Eitaro Oshima hat die Fabel mit klaren, ausdrucksstarken Tiergesichtern illustriert und hebt auf den Größenunterschied zwischen den beiden Protagonisten ab, was den Triumph der Katze nur noch größer erscheinen lässt.

Eitaro Oshima: Der Tiger und die Katze. Moritz 2004
www.moritzverlag.de