„Gebe Gott uns allen, uns Trinkern, einen so leichten und so schönen Tod.“
Die Legende vom heiligen Trinker erschien 1939 posthum in Amsterdam, nachdem Joseph Roth (1894 – 1939) kurz zuvor im Pariser Exil verarmt und alkoholkrank verstorben war.
Die Alkoholsucht des aus dem polnischen Schlesien stammenden Andreas, der unter den Brücken von Paris ein armseliges Dasein fristet, steht im Mittelpunkt der Novelle. Als erstes von mehreren Wundern erhält Andreas von einem fremden Herrn 200 Francs. Da er ein „Mann von Ehre“ ist, will er das Geld selbstverständlich zurückzahlen, und zwar der kleinen Statue der heiligen Therese von Lisieux in der Kapelle Ste Marie des Batignolles. Doch immer wieder, wenn er erneut durch ein Wunder überraschend zu Geld kommt, steht ihm seine Trunksucht im Weg, bis er schließlich umfällt und stirbt. Joseph Roth kommentiert seinen Tod mit den Worten: „Gebe Gott uns allen, uns Trinkern, einen so leichten und so schönen Tod.“
In der Lesung auf einer CD mit 75 Minuten unterstreicht Mario Adorf als Sprecher nicht nur die Vollkommenheit von Joseph Roths Sprache, sondern bringt auch die Unausweichlichkeit von Andreas‘ Situation eindringlich zu Gehör.
Joseph Roth: Die Legende vom heiligen Trinker. Diogenes Hörbuch 2007
www.diogenes.ch