Um Haaresbreite einer Tragödie universellen Ausmaßes entronnen!
Mit Band elf Ein Eisbär kriegt keine kalten Füße bin ich in die Liliane-Susewind-Reihe eingestiegen, ohne Verständnisprobleme, denn es wird alles Wissenswerte gut erklärt, aber mit einer stetig steigenden Neugier auf die vorherigen Bände durch geschickt eingestreute Andeutungen.
Liliane, das Mädchen mit der Gabe, mit Tieren sprechen zu können und durch ihr Lachen die Pflanzen sprießen zu lassen, wird durch die Ankunft des kleinen, unglaublich aktiven verwaisten Eisbärjungen Milky im Zoo sehr gefordert. Dazu liegt ihr noch ihre eigenwillige, höchst von sich eingenommene und vornehme Katze Frau von Schmidt ständig in den Ohren mit ihrer Suche nach einer Romanze, der neue Zoo-Tierarzt ist Liliane genauso wenig geheuer wie den Tieren, und als Einzige, die die Tiere verstehen kann, ist sie ständig mit all ihren Problemen befasst. Da sie sich unmöglich auch noch den ganzen Tag um den quirrligen Milky kümmern kann, hat ihr besonnener, kluger Freund Jesahja eine verrückte Idee: Der alte Eisbär Thadeus soll den Ersatz-Papa spielen. Aber der hat zunächst wenig Interesse an diesem Job, denn Eisbärmännchen dulden normalerweise keine Jungen neben sich und Milky ist ihm viel zu wild und zu verspielt. Erst nach einer ganzen Serie unglaublich dramatischer, gefährlicher Ereignisse, ist Thadeus schließlich dazu bereit…
Die Liliane-Susewind-Reihe richtet sich sowohl inhaltlich als auch mit der Farbgebung der Cover und der Art der ganzseitigen Schwarz-Weiß-Illustrationen und der kleinen Vignetten eindeutig an Mädchen. Trotzdem erfüllt sie mit der mutigen und tatkräftigen Protagonistin, dem als Hausmann tätigen, strickenden Vater, der schnitzenden Oma, der berufstätigen Mutter und Nebenfiguren wie der kräftigen Wachfrau im Zoo keineswegs die gängigen Klischees früherer Mädchenserien, und das gefällt mir gut.
Insgesamt kann ich mir nach der Lektüre sehr gut vorstellen, warum Mädchen ab sieben Jahren von dieser Reihe fasziniert sind. Die Bücher sind leicht zu lesen, da der Stil eher einfach ist, die Hauptfigur lädt zur Identifikation ein, Humor- und Spannungsfaktor sind hoch und doch ist kann man trotz aller Dramatik sicher auf ein Happyend vertrauen.
Serienjunkies und Vielleserinnen werden die Bücher einfach weglesen, aber auch für schlechtere Leserinnen sehe ich hier durchaus Potential und kann die Reihe deshalb gerne empfehlen.
Tanya Stewner: Liliane Susewind – Ein Eisbär kriegt keine kalten Füße. Fischer KJB 2016
www.fischerverlage.de