Andreas Föhr: Schafkopf

Hervorragende Lesung eines sehr unterhaltsamen Regionalkrimis

Nachdem ich vor kurzem endlich den ersten von Andreas Föhrs Tegernsee-Krimis, Der Prinzessinnenmörder, mit großem Genuss gelesen habe, folgte der zweite der Reihe, Schafkopf, nun als Lesung. Michael Schwarzmaier liest den leicht gekürzten Text aus dem Jahr 2010 auf sechs CDs in 448 Minuten so nuancenreich und gekonnt, mal im bayerischen Dialekt, mal auf Hochdeutsch mit bayerischer Einfärbung, dass die Figuren noch lebendiger werden als beim Lesen und der trockene Humor optimal zur Geltung kommt. Mein absoluter Favorit ist weiterhin der Großvater des Kommissars, der knapp 80-jährige Manfred Wallner, der durch sein leichtes Lispeln und die Altmännerstimme sogar noch kauziger und liebenswerter wirkt als im Buch.

Wie schon im ersten Band ist Polizeiobermeister Leonhardt Kreuthner auch dieses Mal wieder der Erste am Tatort, vielmehr erlebt er den Mord sogar live mit, als er während seiner Joggingrunde zufällig den Kleinkriminellen Stanislaus Kummeder auf dem Riederstein trifft und diesem vor seinen Augen der Kopf weggeschossen wird. Alles deutet auf einen Profikiller hin, der einen sauberen Distanzschuss gesetzt hat. Doch nicht nur die Suche nach dem Täter oder Auftraggeber stellt sich als kompliziert heraus, auch die Frage nach dem Motiv wird für Kommissar Clemens Wallner und seine Miesbacher „Soko Riederstein“ zu einer schwer zu knackenden Nuss. Gibt es eine Verbindung zu der Nacht vor zwei Jahren, als Kummeder Freundin Kathrin Hoogmüller plötzlich spurlos verschwand und sich nie wieder gemeldet hat, auch nicht bei ihrer besten Freundin Susi Lintinger, mit der sie das Schicksal häuslicher Gewalt teilte? Mit Susis Lebenspartner, dem bärenstarken, unbeherrschten Peter Zimbeck, war Kummeder zur Tatzeit auf dem Riederstein verabredet – Zufall? Und welche Rolle spielt der windige Anwalt Jonas Falcking, dem in der Nacht von Kathrins Verschwinden die Scheckkarte gestohlen wurde?

Abwechselnd wird von den Ermittlungen nach dem Mord auf dem Riederstein im Herbst 2009 und über die Ereignisse im Juni 2007 erzählt, wobei eine legendäre Partie Schafkopf, die an diesem Abend im Beisein Kreuthners stattfand, eine nicht unwesentliche Rolle spielt.

Der Showdown im dichten Nebel konnte mich dann noch einmal gänzlich überraschen, nachdem ich den Fall voreilig als bereits gelöst betrachtet hatte. Kein Wunder, dass die Soko die Lösung nicht wie üblich mit einer Runde Bier feiern will!

Andreas Föhr: Schafkopf. Gelesen von Michael Schwarzmaier. Audio Media 2011
www.westermanngruppe.de/de/geschaeftsbereiche/verlage/audio-media-verlag

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